Scheibenaddierer Spezial

Scheibenförmige Addierer in besonderer Bauform, Scheiben-Kolonnen-addierer u/o Addierer mit speziellem Zehnerübertrag oder spezieller Eingabe - dem Sammler oft lieb und teuer. Oft zum Einsatz als Kolonnen-addierer (1-ziffrige Eingabe zur Addition von 1-9 oder 2-ziffrige bzw. 2-stellige Eingabe für Zahlen bis 99).

 

Gezeigt werden hier z.B. Adal Calculator*, Add-A-miteAustin Grad Calculator, BriCal, Decimeter, FAX-Klein-Rechenmaschine, Funke, Groesbeck, HedbergIfach SumadoraInfaillible* von Zéphyr, Precise Adder, Maxima/Optima/Duplo* von Ugrich+Hauff, QuixSum, Shop-N-AddStephenson (und Klone wie Mindling und Perfection Adding Machine), SummusTotalisateur TroncetWebb Adder (und Herring's Computing Machine und Herring Tonnage Machine).

 

*Wegen der vielen Varianten von und Infos zu den Scheibenaddierern von Ugrich/Hauff sowie Adal/Adall habe ich diese auf einer eigenen Seite vorgestellt - 5 Bspe. siehe folgende Abb.: 

Die üblichen Scheibenaddierer mit mehr als zwei Scheiben nebeneinander und automatischem Zehnerübertrag siehe unter Scheibenaddierer Metall und Scheibenaddierer Kunststoff

 

Da diese Rechner meist einen sehr simplen, aber originellen und teils einzigartigen Übertrag haben, habe ich zusammen mit einigen Sammlerkollegen zu einigen Kreisrechnern den Beitrag Ausführung des Übertrags bei einfachen Addiermaschinen mit einer Achse in der HBw 134 (Dez. 2023) verfasst. Download demnächst hier.

 

Ich habe auch eine Liste mit Patenten zu solchen Scheiben-Kolonnenaddierern bzw. Kreisrechnern zusammengestellt. Diese wurden oft nicht realisiert oder wurden nur in kleinsten Stückzahlen hergestellt:

Tabelle: Patente von Kreirechnern
Patentdaten Scheibenaddierer online 2023
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Addachine

hergestellt von The Addachine Manufacturing Company, Portland, Oregon, USA

produziert/beworben 1917-1920 ("Patent Pending"; Patent US1243224 von Fred W. Rodolf am 13.02.1914 eingereicht, am 16.10.1917 erteilt)

6,9x6,9x1,7 cm; Durchmesser Eingabescheibe 6,3 cm; 51 gr.; Preis: 1 US$
(es gibt auch sonst identische Exemplare mit Aufdruck 25Ct)

"It adds and subtracts" und "You can carry it in any pocket", so die Packungsaufschriften; in OVP mit Anleitung.

Addiert und subtrahiert bis 199.

Offenbar sehr selten.

Sehr einfacher, aus 4 dünnen Blechscheiben (2 fest, 2 drehbar) und einem beweglichen Mitnehmer für den Zehnerübertrag bestehende, einaxiale Addiermaschine. Erinnert optisch an Funke und Ifach (s.u.), aber deutlich kompakter und mit Zehnerübertrag per "klinkenartigem Hebel": s. Abb. 3-6 bei schrittweiser Addition von 28+2 zu 30. Funktioniert bestens.

Oder wie es im Patent heißt (s. Abb. 9 mit Fig. 3 aus Patent): Im Folgenden beschreibe ich den Mechanismus, mit dem die Übertragungen von einem Zählwerk zum nächsten erfolgen. Schwenkbar auf den Gegenskalen 10 und 11 montiert und von diesen getragen, sind klinkenartige Hebel 23 und 24, die jeweils nach oben gerichtete Finger 23a und 23b und 24a und 24b haben, wobei die Finger 23a und 24b kürzer sind und so angepasst sind, dass sie in die Nockenelemente 17 und 18 eingreifen und von diesen bewegt werden können, während die Finger 23b und 24b so angepasst sind, dass sie in und aus dem Betriebseingriff mittels der Kerben 11' und 12' um die Ecken der Skalen 11 und 12 herum bewegt werden können.

Anfangs (09.1917) hat Rodolf Verkäufer gesucht, die die Addachine zu Preisen von 35Ct, 50Ct und $1 verkaufen sollten, woraus ich schließe, dass es ursprünglich 3 Varianten mit 1, 2 oder - wie im Patent gezeigt - 3 Eingabescheiben geben sollte. Realisiert und seinerzeit in der Werbung und in kurzen Beiträgen in Zeitschriften beschrieben wurde aber offenbar nur die hier gezeigte Variante mit einer Eingabescheibe für die Einer und einem curved slot (gebogener Schlitz) zur Eingabe der Zehner.

Erwähnt wurde sie 1917-1920 primär in Zeitschriften für Schreibwarenhändler (stationer) und in regionalen Tageszeitungen.

Fred W. Rodolf war in den ersten Jahrzehnten des 20. Jhdts. als Landvermesser tätig.

Links: Beschreibungen in Oregon Daily Journal, Bookseller and Stationer

ADD-A-mite

hergestellt von Monogram of California, San Francisco, Cal., USA

produziert Anfang 1950er ("Patent Pending"; Patent US2637497 1950 eingereicht, 1953 erhalten; im Patent von Sahn K. Lowe, Honolulu, wird verwiesen auf Henry A. House’s Calculating Device, Patent US109619 von 1870)

Durchmesser 7,1 cm; 56 gr. (Aluminium)

Einsatzgebiet: Kontrolle des Warenwerts im Einkaufswagen - Keep your budget - now, you don't have to do any guess-work in the supermartket! (vgl. Shopping Adder). Mit dem Zeiger kann man 2-stellige Centbeträge einstellen und addieren/subtrahieren (mit Übertrag zum Dollar), mit dem Drehknopf ganze Dollars addieren/subtrahieren. Rechnet bis 24,99 $.

Anders als bei den simplen Shopping Addern aus Plastik und wie auch beim shop-n-add keine Einhand-Bedienung, dafür aber Eingabe 2-stelliger Centbeträge.

Links: Bölter, Jaap Scherphuis und Retrocalculators

American Cash Register - Rechenuhr

Scheibenaddierer im Taschenuhrformat

hergestellt von/für American Cash Register Co., Saginaw, Mich., USA

produziert wohl um 1910er/1920er

Durchmesser 5,0 cm, Höhe 1,6 cm; 62 gr.

5x5 Stellen bzw. 5 Scheiben; rechnet bis $999,99.

Obwohl nur im Taschenuhrformat, ein vollwertiger, 5-stelliger Scheiben-addierer. Die Eingabe ist etwas knifflig: auf der Rückseite lässt sich mit einer fest aufgedrückten Fingerkuppe die jeweilige Eingabescheibe drehen. Beim Übergang zur nächsten Ziffer spürt/hört man ein leichtes Klicken.

Mit einfachem, direktem Zehnerübertrag - die Scheibe der jeweils nächsten Stelle dreht sich gegenläufig. Übertrag funktioniert bestens.

Offenbar sehr selten - ich kann kaum weitere Expl. dieses Rechners oder Infos dazu finden.

Die Fa. American Cash Register Co. stellte Anfang des 20. Jhdts. Registrier-kassen her - als ein kleiner Konkurrent von NCR, der sich immerhin vor Gericht gegen die NCR Vertriebspraktiken wehrte.

Möglicherweise war dieser Addierer im Taschenuhrformat ein Werbegeschenk oder eine Prämie für verdiente Mitarbeiter/Vertriebsleute. Da aus kleinen Teilen in völlig anderer Dimension als bei den Kassen bestehend, wahrscheinlich nicht selbst produziert.

Vergleiche Compteur Lafond und Stocker Pocket Register (Patent US518797). Desweiteren gibt es auch eine ganze Reihe an logarithm Rechenscheiben im Taschenuhrformat (Rechenuhren).

Austin Grade Calculator - Average Finder

hergestellt von Austin Enterprises, Earlysville, Va., USA

produziert in den 1960ern (Patent 1962)

4 Scheiben + Schieberechner; 23x20x1,8 cm; 388 gr. (je inkl. Karton)

Sehr seltene Kombination aus 4-stelligem Kunststoff-Scheibenaddierer Dial-A-Matic Automatic Adding Machine und Schieberechner Grade Calculator - Average Finder, mit deren Hilfe Lehrer (Educator) den Notendurchschnitt bestimmen können.

Beides auf Hartfaserplatte geklebt; mit Stift, Anleitung und in OVP.

Im Internet kann ich zu dieser offenbar seltenen Kombination nichts "ergoogeln".

Vergleiche mit dem REED-O-GRAPH für das gleiche Anwendungsgebiet.

BriCal

hergestellt von The British Calculator Ltd., Invicta Works, Belfast Road, Stoke Newington, ehem. Bezirk im Norden von London

produziert etwa von 1905 (Patent) bis um 1916 (WK I)

Die 4-7 Scheiben sind konzentrisch auf einer einzigen, zentralen Achse angeordnet, mit automatischem Zehnerübetrag, ohne Löschein-richtung. 

Sie wurde u.a. als The BriCal Money Calculating Machine - Instantly adds money beworben (siehe Anleitung).

Bei den Eingabeschlitzen für die vers. Ziffern ist an der Stelle eine Markie-rung angebracht, die man anwählen muss, um die Nullstellung manuell durchzuführen.

Es gab eine ganze Reihe an Varianten und auch ein Modell, bei dem 3 Scheiben nebeneinander angeordnet waren (BriCal Model C, s.u.). Die einaxialen Modelle sind relativ häufig anzutreffen.

Literatur: Martin S.174f; dort heißt es jedoch "In England war der Verkauf kein sehr großer." 

Link: retrocalulators mit Variantenübersicht (mit Version-Nummern) sowie Modellvarianten und Innenansicht, dito mit Video und Werbeanzeigen.

BriCal Model B - Version S1(20)

(an der Seite ist eingestanzt: T.J. Marshall & Co. Mnfrs.)

Durchmesser 13,4 cm, Höhe 1 cm; 438 gr. (ohne Box)

4x4 Stellen, 3 Eingabe-Scheiben + 1 Eingabe-Drehrädchen, 4 Anzeige-Fenster. 5 Stellen, davon 3 Vorkomma-Stellen; addiert bis 500 Pfund

Seriennummer 717 (frühes Modell)

Das häufige Modell B hat 4 Scheiben, wobei bei den äußeren 3 die Eingabe per Stift, bei der inneren per kleinem Drehrad erfolgt. Es rechnet bis 499 Pfund, 19 Schilling und 11,5 Pence (12 Pence = 1 Schilling, 20 Schilling = 1 Pfund). Wie für BriCal üblich befindet sich auch dieses Expl. in einem schönem Holzkästchen mit Samt. 

BriCal for compound addition - Version S4a - in OVP

Durchmesser 13,4 cm, Höhe 1 cm; 448 gr. (ohne Box)

4x4 Stellen, 4 Eingabe-Scheiben, 4 Anzeige-Fenster. 

6 Stellen, davon 4 Vorkomma-Stellen (Beschr. s.u.); addiert bis 2.000 Pfund

Seriennummer 26015

Dieses etwas seltenere Modell hat 4 Eingabe-Scheiben. Es rechnet bis 1.999 Pfund, 19 Schilling und 11,5 Pence (12 Pence = 1 Schilling, 20 Schilling = 1 Pfund).

Anders als üblich ist dieses Expl. in einer mit Samt ausgeschlagenen Klapp-box aus Hartpappe untergebracht, dieses in einem Versandkarton mit BriCal-Adressdaten und Aufkleber "Parcel Post". Mit Original-Anleitung und 2 Original-Eingabestiften.

BriCal Model C for compound addition

24,1x8,3x1 cm; 487 gr. (ohne Box)

3x3 Stellen, 3 nebeneinanderliegende Eingabe-Scheiben, 4 Anzeige-Fenster, wobei die Ergebnisse der beiden links übereinanderliegenden für Pfund im Kopf zu addieren sind. 

In Original-Box mit Stift.

Beim Model C ist The British Calculator Ltd. von der ansonsten gewählten einaxialen Anordnung der Scheiben abgewichen und hat - wie bei den meisten Scheibenaddierern anderer Hersteller - die Scheiben nebeneinander angeordnet: rechts für Pence, in der Mitte für Shilling, links für Pfund. Es rechnet bis 199 Pfund, 19 Schilling und 11,5 Pence (12 Pence = 1 Schilling, 20 Schilling = 1 Pfund). Ziemlich selten anzutreffen.

Decimeter

keine Herstellerangabe

produziert um 1971

2 Scheiben; 8,8x4,0x0,4 cm; 12 gr.

Zur Umrechnung von alter britischer Währung (1 Pfund = 20 Schilling; 1 Schilling = 12 Pence) zum aktuellen britischen Pfund (1 Pfund = 100 Pence). Die Währungsumstellung war 1971.

In Plastikhülle; Scheiben außen geriffelt, drehen per Finger.

FAX-Klein-Rechenmaschine

hergestellt von Rheinmetall AG, Düsseldorf (zumindest dort konstruiert, siehe Patentdaten)

produziert Anfang/Mitte 1950er; SN 1489

Patent DE889368 (gültig ab 06.02.1951, ausgegeben am 10.09.1953) von Otto Barthelmes und Fr. Paul Schmidt, beide Düsseldorf, für eine "Klein-Addiermaschine"

7 Scheiben, 7x7 Stellen; 23,3x5,9x5 cm; 730 gr.

In OVP, mit Anleitung (1 Seite DIN A4); für Addition und Subtraktion.

Massiver pultförmiger Scheibenaddierer mit Eingabe per Drehrädchen (in der Anleitung "Einstellgriffe", im Patent "Drehgriff" oder "Drehknopf" genannt), die zum Drehen leicht nach unten zu drücken sind. Das Patent äußert sich ausführlich zu den Nachteilen (Fehleranfälligkeit) der sonst bei Scheibenaddierern üblichen Eingabe per Stift via Eingabescheiben.

Zur Sichtkonrolle der Eingabe dienen die beiden Anzeigefenster oben, die nach dem Loslassen des Drehrädchens per Federzug wieder auf Null zurückgestellt werden - in Abb. 8 sieht man, wie bei Addition von 9 eine Zahnstange herausragt: die Kontrollanzeige zeigt eine 9, die Zahnstange fährt nach dem Loslassen des Drehgriffs wieder zurück.

Das Ergebnis der Addition bzw. Subtraktion wird instantan in den Fenstern unter den Drehrädchen angezeigt (Abb. 5+6). Das Ergebnis kann per rotem Zugknopf/-hebel (mitte vorne) gelöscht werden.

Kontrollanzeige und Löschung erfolgt per Zahnstange, die eigentliche Rechnung/Zehnerübertrag per Zahnräder/Zehnerschaltzahn. Weitere Details zur aufwändigen Konstruktion siehe sehr ausführliche Darstellung im Patent.

Es sollen nur etwa 3.000 Stück gefertigt und nur 500 Stück verkauft worden sein. Es soll auch eine 5-stellige Version gegeben haben.

Sehr selten anzutreffen, nur wenige Expl. sind bekannt.

Unter dem Namen Rheinmetall wurden nach dem 2. WK sowohl in der DDR (ab 1952 Fa. VEB Mechanik Büromaschinenwerk Rheinmetall in Sömmerda) als auch in der BRD (ab 1950 Fa. Rheinmetall AG, ab 1957 Rheinmetall GmbH, Düsseldorf) Rechenmaschinen gefertigt (Quelle und weitere Infos).

Ansonsten ist die Fa. Rheinmetall für Ihre Staffelwalzenmaschinen mit Volltastatur bekannt.

Funke

hergestellt von Josef Funke, München

1x3 Stellen (rechnet bis 309); 8,5x9x1,6 cm; 123 g

produziert von um 1920 bis 1950er (Patent DE335921, 29.01.1920 und Patente FR528332 und CH90984)

Baujahr: um 1950; bei diesem Modell handelt es sich gemäß u.g. Lit. um ein Nachkriegsmodell. 

Scheibenförmiger Kolonnenaddierer bestehend aus einer Einerscheibe und einer axial darunter angebrachten 10er-Blechscheibe mit Werten bis 30 mit simplem, aber einzigartigem "geometrischem" Zehnerübertrag. Man konnte mit ihm auch Subtrahieren (rote Komplementärzahlen) und er besaß eine einfache Löscheinrichtung. Montiert auf Holzsockel.

Viele Infos zu Funke, dem Funke-Addierer, seinem Zehnerübertrag und artgleichen Rechnern wie Additionneur, Himalaja, ADA Calculating Machine (s.u.) siehe Literaturhinweis "Der Addierer von Funke".

Herstellung in einer kleinen 1-Mann-Werkstatt mit handgeschriebener Bedienungsanleitung, Eigenverkauf in München und Oberbayern (aber siehe unten: engl. Werbung für eine ADA Calculating Machine und ital. für eine Addizionatrice Simplicitas) .

In USA gab es Ende der 1910er die optisch ähnliche Addachine (s.o.), in Spanien Ende der 1940er die ähnliche Sumadora IFACH (s.u.).

Link: "Der Addierer von Funke" von Stephan Weiss

Literatur: HBw(23) S.14f; HBw(26) S.17f 

Funke 4er-Kombination - ADA Calculating Machine

hergestellt von Josef Funke, München

4 Einheiten à 1x3 Stellen (rechnet jeweils bis 309); 31,5x8x1,8 cm; 418 g

produziert 1920er

Kombination von 4 scheibenförmigen Funke-Kolonnenaddierern (s.o.). Durch die Kombination der 4 Rechner kann bis 3.000.000,00 gerechnet werden. Kombinationen sind im frz. Patent FR528332 enthalten (s.Abb. 6), aber noch nicht in den o.g. dt. und schweizer Patenten.

Gemäß Stephan Weiß (s. Link) wurden solche Kombinationen in England als ADA Calculating Machine um 1920 beworben: außer Einzeladdierer auch 2er- bis 9er-Kombinationen "or even bigger numbers" (siehe die beiden letzten Abb.). Dabei waren die Funke-Addierer aber einfach nur nebeneinander montiert, ohne Übertrag zwischen den einzelnen Rechnern.

Slogan: "The calculating machine in the vest pocket" und "ADA is an indispensable tool which is always ready to hand".

Die Addierer von Funke sind ziemlich selten, Funke-Kombinationen extrem selten: neben dieser 4er-Kombination - die ich in der Schweiz erworben habe und die ich hier 4er-Funke nenne - ist mir noch eine Funke 6er-Kombination bekannt. Auch kenne ich eine 9er Kombi, die in Italien als Addizionatrice Simplicitas vertrieben wurde. 

Die einzelnen Addierer des 4er-Funke von etwa 1920 weichen in Details von dem oben gezeigten Funke Addierer aus der Nachkriegszeit ab: Beim 4er-Funke ist keine Patentnummer eingestanzt, dafür aber das Logo "Fe". Von jedem Loch der Einstellscheibe geht beim 4er-Funke ein Strich nach außen als optische Einstellhilfe. Andere Farbgebung bzw. Metalloberfläche. Der Holzsockel ist hinten beim Funke Addierer flacher angeschrägt als beim 4er-Funke.

Link: Der Addierer von Funke von Stephan Weiss

Literatur: HBw(23) S.14f; HBw(26) S.17f 

Groesbeck's Calculating Machine

hergestellt von/für Ziegler and McCurdy, USA

(Orte/Niederlassungen siehe Abb. 3)

Patent US100288 vom 01.03.1870 für John Groesbeck (1833-1884) aus Philadelphia 

produziert Anfang 1870er; ohne Seriennummer

beworben/angeboten 1871 für US$ 6; die Fa. Ziegler and McCurdy ist bereits 1872 erloschen; sie war wohl (auch) ein Buchverlag.

5x5 Stellen; 16,8x7,5x1,0 cm; 360 gr.

Für Addition und Subtraktion bis 99.999. Bedienung mit Stift (fehlt hier, wie sonst auch meist/immer).

Aus vernickeltem Messing - ziemlich gut erhalten.

Jede der 5 überlappenden Scheiben hat 30 Zähne und 2 Kreise mit je 3 mal den Ziffern 0-9, wovon die Ziffern des äußeren Ziffernkreises im oberen (für Subtraktion), die des inneren im unteren Schauloch angezeigt werden (für Addition). Bei den 4 rechten Scheiben ist links oberhalb noch je eine kleine Scheibe mit 10 Zähnen angebracht, die für den Übertrag auf die nächste, etwas höher positionierte Scheibe noch einen längeren Zahn trägt. Ohne Nullstelleinrichtung.

Die realisierte Groesbeck's Calculating Machine unterscheidet sich in einigen konstruktiven Elementen vom Patent. So sind die Scheiben nicht gestuft übereinander mit entspr. Bauhöhe angebracht, sondern alle auf gleicher Höhe und für den Überlapp leicht schräg montiert, wodurch ein relativ flaches Gehäuse realisiert werden konnte.

In der o.g. Werbung im Pennsylvania School Journal vom Jan. 1871 ist von einer Practical Brain Saving Innovation die Rede. Und es heißt dort, Webb's "Rapid Adder" is distanced by this ... invention. Nun, jener (s.u.) war, obwohl etwas teurer, offenbar erheblich erfolgreicher. Groesbeck's Calculating Machine ist dagegen nur äußerst selten anzutreffen. Martin erwähnt sie nur sehr kurz: "Große Verbreitung hat sie nicht erreicht ..."

Links: The Groesbeck Adder (1870) von Bob Otnes, 2003

https://history-computer.com/CalculatingTools/Gadgets/Groesbeck.html

Kurze Beschreibung mit Foto in "Der Büromaschinen Mechaniker" Heft 81, Okt. 1965, S. 187

Hedbergin Pikalaskija (= Hedbergs Schnellrechner)

hergestellt von Johan Teodor Hedberg, Oulunkylä*, bzw. O. Y. Metalliteos i Helsingfors (heute: Metos), Finnland

*Ortsangabe in Patent, Stadtteil im Norden Helsinkis

produziert Anfang der 1920er, Patent FI9355 über einen Laskukone (Rechner), eingereicht 1921, erteilt 12.01.1923

12,6x15,1x2 cm; 505 gr. 

Durchmesser innere Scheibe: 9,7 cm; äußerer Ring: 12,0 cm

2 Scheiben, rechnet bis 1.999.

Auf Holzsockel montiert, Metallteile aus vers. Metallen.

Mit Eingabestift (eine Seite mit Hülse für Bleistift), in braunem Lederetui. 

Scheibenkolonnenaddierer zur Eingabe von Werten bis 99.

Die Eingabescheibe ist auf einer Art Schleifkupplung montiert zur Verhinderung des selbsttätigen Verstellens (s. letzte Abb.). Der Hunderterübertrag geschieht äußerst simpel per Zahn; die Hunderterscheibe wird durch ein schmales, federndes Blech leicht fixiert bzw. gebremst (s. Abb. 4).

Offenbar äußerst selten. Selbst bei Martin nicht aufgeführt.

Von den im Patent gezeigten 3 Varianten wurde offenbar nur die hier gezeigte gebaut. Ab 1924 gab es eine verbesserte Variante mit zwei integrierten Scheibenaddierern und anderem Übertrag.

Hedberg hat auch als Zusatzgerät eine Multiplikationshilfe mit Ableseschieber für den Bereich 1x1 bis 9x50 herausgegeben.

Lit.: kurze Erwähnung mit Foto in "Der Büromaschinen Mechaniker" Heft 89, Mai 1966, S. 87

Herring's Computing Machine

hergestellt von John L. Herring, Derry PA, USA

vertrieben von K&E, New York, USA

produziert wohl um 1900 bis um 1918 (s.u.)

18,3x11,9x1,3 cm (Box: 21,6x15,3x3,6 cm); 777 gr. (ohne Box); 10 US$

2 Scheiben, 4 Stellen; bei rechter Scheibe direkte Eingabe bis Ziffer 99 möglich, bei linker Eingabe der 100er-Stellen bis 900 (linke Skala geht bis 49); addiert bis 4.999. 

Dieses Modell ist völlig identisch mit dem Webb's Adder (s.u.), außer dass es fest in einen rechteckigen gusseisernen Sockel eingefügt ist. Es ist in einer Holzkiste untergebracht (OVP), mit Originalstift.

Das Patent von Webb von 1889 ist eingestanzt, K&E ist als Verkäufer angegeben und bezeichnet ist der Rechner mit Herring's Computing Machine. Auf der Anleitung/Prospekt von K&E (s. Abb. 7+8) ist falsch patented Nov. 4, Nov. 12. 1899 angegeben - richtig wäre patented Nov. 5, Nov. 12. 1889.

Gemäß dieser Anleitung ist der Rechner geeignet to Compute Train Tonnage direct from Manifests or Way Bills. Die Schrift enthält dann eine Kurzanleitung, ein Rechenbeispiel, Pflegehinweise und einen längeren Bericht von J.L. Herring über den Bedarf an einer Train Tonnage Machine als Auszug aus der Zeitschrift Locomotive Engenieering, Aug. 1894.

Unter der Bezeichnung Herring's Computing Machine hat eben dieser J.L. Herring 1918 ein Patent erhalten für einen sehr ähnlichen Rechner, der aber noch eine Zusatzeinrichtung für Aufschläge hatte, speziell zur Berechnung der Frachtgewichte von Güterwaggons; siehe nächster Eintrag.
D.h. meine Variante wird deutlich vor 1918 produziert worden sein; wegen Angabe von Webbs Patenten evtl. offiziell in Lizenz von Webb. 

Herring  Tonnage Machine

hergestellt von Tool and Die Co., Baltimore, USA

produziert ab ca. 1916 (Patent eingereicht) bis 1920er; Seriennummer: 1157

18,3x11,9x2,9 cm; 815 gr.

2 Scheiben, 4 Stellen; bei rechter Scheibe direkte Eingabe bis Ziffer 99 möglich, bei linker Eingabe der 100er-Stellen bis 900 (linke Skala geht bis 49); addiert bis 4.999. 

Weitgehend identisch mit Herrings Computing Machine (s.o.) bzw. dem Webb Adder (s.u.), bis auf die per Schiene verstellbare Nullstelle, so dass ein Gewicht bis zu 14 automatisch dazu addiert wird.

Gemäß Patent US1263244 (eingereicht am 27.04.1916 von John L. und Henry H. Herring, Irwin, Pennsylvania, erteilt 16.04.1918) für eine Computing Machine geht es um eine Einrichtung for automatically adding the loads of the individual cars of a train and simultaneously putting into the total a fixed allowance of tonnage per car.

Auf dem sehr seltenen Rechner selbst findet sich kein Hinweis auf Herrings oder Webbs Patent.

Hexadecimal Adder - IBM

hergestellt für IBM Field Engineering Division von Sterling Plastics Co., Union, N.J., USA

Das Patent US2797047 verweist auf das Patent von Otto Lehre von 1954/57 zum dezimalen Standard-Kunststoff-Scheibenaddierer der Firma Sterling Plastics Co.

produziert wohl 1960er

23,4x7,4x1 cm; 123 gr.

4 Scheiben, 4x4 Stellen; mit Eingabestift.

Addiert/subtrahiert hexadezimal bis FFFF bzw. 10000h-1h.

Eigentlich ein normaler Scheibenaddierer aus Kunststoff, aber hexadezimal zur Unterstützung bei Programmierarbeiten.

IFACH Sumadora

Var. I mit quadrat. Sockel + Var. II mit rundem Sockel

hergestellt/vertrieben anfangs von Calatyud-Avargues (Var. I), später von Industrias-Avargues (Var. II), beide Calpe/Alicante, Spanien

1x3 Stellen (rechnet bis 409)

Var. I+II: Außendurchmesser der Eingabe-Anzeige 10,0 cm

Var. I (oben): 11,5x12x2,3 cm; 175 gr.; in OVP mit Anleitung (9 S.)

Var. II (unten): Durchmesse 13,2 cm, Höhe 3,2 cm; 290 gr.

produziert von 1943* bis Anfang 1950er in der Werkstatt von Matías Pastor y Hermanos (Quelle)

*Patent ES161499 für una nueva maquina sumadora von Genaro Calatayud Sanjuán, Calpe, 01.12.1943

Verkaufspreise: gemäß Werbung 1944: 25 Pts.; 38 Peseten für Expl. "ebay 2018"; 1946: 75 Pts. (Maße 12x11x2 cm); 1949: 105 Pts. für "neues Luxusmodell" [In Spanien betrug die Inflation von 1940 bis 1951 im Mittel 14 % (Quelle)].

 

Scheibenförmiger Kolonnenaddierer bestehend aus einer Einerscheibe und einer axial darunter angebrachten 10er-Blechscheibe mit Werten bis 40 mit simplem, sehr speziellem "geometrisch-gleitendem" Zehnerübertrag ohne Zahn, Zahnrad o.ä. Man konnte mit ihm auch Subtrahieren (rote Zahlen) und er besaß eine einfache Löscheinrichtung. Das Ablesen gestaltete sich tw. schwierig, wenn Zehner-Zahl (in rundem Anzeigefenster) schräg oder auf dem Kopf steht - siehe Abb. 4 in Zeile 1: gezeigt wird hier der Maximalwert 409.

Montiert auf quadrat. dunkel gebeiztem Sockel (Var. I - die ältere Version) oder auf rundem, dickem Holzsockel (Var. II).

IFACH heißt ein bekannter und bei Touristen beliebter, 332 m hoher Felsen an der Küste von Calpe, bei dem der Weg zum Gipfel durch einen Tunnel führt.

Ausführliche Infos zum spanischen Apotheker Genaro Calatayud Sanjuán und der von ihm konstruierten Schreibmaschine Hogar und etwas auch zur IFACH siehe Literaturhinweis. Es gab von ihm noch das Patent ES147309 für un máquina de escribir elemental para niños (1941) sowie die Patente

ES116435 (1965) und ES169007 (1971) jeweils für einen aufsetzbaren Blendschutz (Antideslumbrante) - offenbar hat ihn das Fahrlicht entgegenkommender Autos sehr gestört.

Genaro Calatayud Sanjuán hat sich bei der Konstruktion des Sumadora IFACH auf den ersten Blick vom Addierer von Funke (s.o.) inspirieren lassen. Beide bestehen aus einer Einer- und einer axial darunter angebrachten Zehner-Scheibe [und beide sind ziemlich selten und gesucht], wobei es einige relevante Unterschiede gibt: 

 

Funke

IFACH

Scheibe mit 3x10 Eingabelöchern, davon nur 10 sicht- und nutzbar

Scheibe mit 2x10 Eingabelöchern,
10 schwarze zur Addition, 10 rote zur Subtraktion

Stopp der Eingabebewegung durch auf den Scheiben angebrachtes Blech

Stopp der Eingabebewegung durch Loch im Sockel

Eingabelöcher beider Scheiben im selben Abstand

Eingabelöcher beider Scheiben mit unterschiedlichem Abstand

Springende Anzeige des Zehner-übertrags: der Zehner-Wert ist immer komplett zu sehen, er wandert beim Addieren nach unten. Beim Übertrag erscheint der nächste Wert dann wieder oben

Gleitende Anzeige des Zehner-übertrags: das Schauloch wandert gleitend über die Zehnerwerte; bei Endziffern 5+6 steht die Zehnerzahl zw. 2 Werten, bei z.B 19 ist im Schauloch bereits nur die 2 zu sehen

Einfaches Ablesen durch neben-einander stehende Einer- und Zehner-werte

Zehnerwert wandert über den gesam-ten Kreis, Einerwert bei Pfeilspitze abzulesen.

Ergebnis bis 309

Ergebnis bis 409

Subtraktion mit roten Komplementär-zahlen außen und Bewegung des Stifts in Gegenrichtung

Subtraktion mit roten Komplemen-tärzahlen rechts und Bewegung des Stifts in Gegenrichtung

Löschung mittels eines der äußeren Löcher bis zum Stopp durch Loch in Sockel

Löschung mittels des innersten Loches bis zum Stopp durch Loch in Sockel

 

Literatur: Etcetera No. 91 (09.2010) mit Bericht über die Hogar Schreib-maschine (dort einige Hinweise auch zur IFACH Sumadora)

Itemizer

hergestellt von Clemens-Joyce, Chicago, Ill., USA

produziert 1950er (Patent US2719006 für eine hand adding machine vom 27.09.1955 für George S. Clemens)

Dieses Expl.stammt wegen patent pending wohl aus 1954/55

Das zugehörige Warenzeichen Itemizer wurde am 08.03.1955 beantragt (s. Abb. 6)

9 cm Durchmesser, 3,7 cm hoch; 138 gr.

1 Scheibe, 1x3 Stellen (rechnet bis 9,99); in OVP.

Shopping Adder (Einkaufsrechner) bzw. the handy purse size calculator for the calculating woman.

Die Bedienung finde ich doch sehr unpraktisch: man drückt den großen Knopf in der Mitte nach unten, dann kann man per weißem Drehrad den 2-stelligen Cent-Betrag einstellen. Dann löst man wieder den Knopf und die Drehscheibe stellt sich per Federkraft wieder auf Null. Per Stift lassen sich ggf. Dollar-Beträge addieren.

Der Hunderterübertrag ist recht simpel: mit der Cent-Scheibe verbunden befindet sich innen nahe an der Achse ein Einzahn, der bei jeder Umdrehung - entsprechend 100 Cent - die Dollarscheibe um eine Stelle weiterdreht.

Auf der Unterseite befindet sich ein Drehgriff für die Löschung.

George S. Clemens hat sich in Patenten auch mit elektr. Zahnbürsten und Hand- und Haartrocknern sowie Timern beschäftigt. Die elektrischen Handtrockner haben wir also George S. Clemens zu verdanken, der 1948 wegen des Holz- und Papiermangels nach dem 2. Weltkrieg - dadurch keine Papierhandtücher - auf diese Lösung kam.

Infos zur Firma oder eine Werbeanzeige konnte ich bisher nicht finden!

Link: Beschreibung und Anleitung

Precise Adder

hergestellt von Precise Manufacturing Co., St. Louis, USA

produziert 19xx (um 1920?; s.u.); patent applied for

23,6x23,6 cm; 21 cm Scheiben-Durchmesser; 467 gr.

1 Scheibe, Eingabe/Addition von 1 bis 27, rechnet bis 426, nur Addition möglich.

Grundplatte aus Sperrholz, das mit einem dünnen Blech überzogen ist. 

Man kann jeweils per Finger eine Zahl von 1 bis 27 addieren (Anzeige äußerer weißer Halbkreis). Die Ergebnissumme wird unmittelbar im weißen, inneren Kreis per Blechlasche angezeigt (s. Abb. 1-3 mit Summe 0, 100 und 200). Da die Eingabescheibe 48 Stellen hat, erfolgt der Übertrag nach der 45, 93, 141, ... (s. Abb. 4). Der Übertrag wird sehr einfach per schrägem Blech ausgeführt, der den Ergebnisanzeiger um eine Kreisbahn weiter nach außen rückt (s. Abb. 5). Die max. Ergebnissumme ist 426.

Der Precise Adder hat eine gewisse Ähnlichkeit zu den Ugrich/Hauff-Rechnern mit Spiralbahn und ebenfalls einen speziellen, sehr simplen Übertrag.

Es wäre sicher spannend in der Anleitung zu lesen, wie man beim (Kolonnen-)Addieren mit der Eingabemöglichkeit bis max. 27 umgehen soll, wieso die Eingabescheibe in 48 Segmente (statt 50 oder 100) geteilt ist und worin der Nutzen liegt, dass man bis 426 statt bspw. bis 99 oder 999 rechnen kann.

Der Rechner ist offenbar sehr selten; in Martin wird er nicht erwähnt. Zur Firma kann ich nichts ergoogeln, auch keine Werbeanzeige. Es gibt gleichnamige Firmen aus anderen amerikan. Städten wie bspw. eine aus Rochester, die Radiozubehör herstellte. Wenn die im rechnerlexikon.de erwähnte Fabricius Mercantile Co. Repräsentant genau dieser Precise Mfg. Co. war, beide aus St. Louis, dann Herstellung mind. um 1920.

(Der Precise Adder ist nicht zu verwechseln mit der 7-stelligen Griffel-Addiermaschine Precise Adding Machine). 

Quixsum - Modelle B und C

Fractional Adding Machine

hergestellt von Precision Adding Machine Co., Providence, R.I. - Charlotte, N.C., USA

produziert ab Anfang/Mitte 1920er (patentiert 1924)

Sehr massiver, großer Tisch-Scheibenaddierer für US-Amerikanische Längenmaße; mit aufgedruckter Kurzanleitung, Adressdaten und Seriennummer.

Bei meinem Modell B steht "Patent Applied For", bei Modell C Angabe des Patents US1497570 (eingereicht von Joseph F. Leitner am 25.08.1923, erteilt am 10.06.1924) sowie "other patents pending" und "foreign patents pending". Ich habe nur noch noch ein passendes Patent CA251786 gefunden (dieses von Patton R. Clifton, erteilt am 14.07.1926).

Bei Modell C ist die Feet-Scheibe deutlich größer und die Scheiben für Hundreds und Inches haben einen größeren Lochabstand, dafür kleineren Wertebereich als bei Modell B. 

Modell A ist sehr ähnlich zum Modell B, aber als Hersteller ist die Fulton Manufacturing Company, Atlanta, GA, angegeben.

Model B: (Abb. obere Zeile)

38,3x14,5x3 cm; 1,64 kg

Seriennummer: B 1609; Baujahr ca. 1923/24

4 Scheiben (rechnet bis 5.999 feet):
1. Scheibe: 100er feet bis 59(00)

2. Scheibe: feet (1-100)

3. Scheibe: inches bis 59 (12 inch = 1 foot, d.h. Zehnerübertrag jeweils nach 1/5-Umdrehung dieser Scheibe)

4. Scheibe: fractions 1/32-Teilung

Auf Holzrahmen, guter Zustand, sehr leichtgängig. Modell B hat - anders als Modell C - einen Löschhilfehebel (mittig oben), mit dem man zwar nicht die Scheiben löschen kann, aber wenn man diesen nach unten zieht, stoppt die Scheibe bei Erreichen der Null.

Model C: (Abb. untere Zeile)

42x16x4 cm; 2,9 kg

Seriennummer: C 2597; Baujahr Ende 1920er

4 Scheiben (rechnet bis 4799 feet):
1. Scheibe: 100er feet bis 47(00)

2. Scheibe: feet (1-100)

3. Scheibe: inches bis 47 (12 inch = 1 foot, d.h. Zehnerübertrag jeweils nach 1/4-Umdrehung dieser Scheibe)

4. Scheibe: fractions 1/32-Teilung

Metall-Gehäuse angerostet - nicht schön, aber selten (die Maschine, nicht der Rost).

Stephenson Adding Machine

+ Varianten I, IIa+IIb sowie Klone (s.u.)

hergestellt von A. M. Stephenson, Joliet, Ohio, USA

patentiert 25.03.1873

produziert ab 1870er bis um 1900 (Klone mind. bis 1929), beworben von 1890-1902; verkauft für 1-2 US$

2x2 Stellen; 9x4,7x0,25 cm; 51 gr. (Var.1), 50 gr. (Var.2a) bzw. 47 gr. (Var.2b und Klon)

Funktionsweise wie Kolonnenaddierer: an der rechten Scheibe wird per Stift die zu addierende Ziffer 0-9 eingegeben, automatischer Zehnerübertrag auf die linke Scheibe. Addiert bis 199, da linke Scheibe von 0 bis 19 geht. Ohne Löscheinrichtung.

Im Patent von Stephenson ist eine Adding Machine mit 4 Scheiben beschrieben, von der allerdings kein Exemplar bekannt ist. Der gebaute Stephenson Addierer stimmt aber mit dem patentierten darin überein, dass auf der linken Scheibe die Ziffern 0-19 angebracht sind.

Varianten 1 und 2a sind aus Messing, Variante 2b vernickelt; die Varianten 2 mit einigen sparsamen Verzierungen.

Dieser und ähnliche Rechner wurden außer mit dem Namen Stephenson noch unter anderen Namen angeboten (z.B. Universal Adding Machine, The Yale Adder von Yale Mfg. Co. aus Newark oder Perfection Adding Machine von Cin. Specialty) und/oder offenbar mehrfach geklont. Mein Rechner der Var.1 hat auf der Rückseite den Namen des Verkaufsagenten Simmons zusammen mit dem Datum des Stephenson-Patents eingeprägt.

 

Bild 1: Patent mit 4-scheibigem Addierer

Bild 2-4: Stephenson Variante 1 (Rückseite: C.B. Simmons, Gen'l Agent, Oil City, PA, Pat Mar 25'73)

Bild 5-7: Stephenson Variante 2a (Rückseite: A.M. Stephenson, Mfr.-Joliet, ILL - Pat Mar 25 1873) - offenbar sehr selten anzutreffen

Bild 8-9: Stephenson Variante 2b (Rückseite: A.M. Stephenson, Mfr.-Joliet, ILL - Agents wanted)

 

Bob Otnes schreibt in seinem Beitrag (s.u.), dass die Var.2 kein Patentdatum mehr trägt und daher - da Patentgültigkeit 1890 abgelaufen war - ab dann produziert wurde. Er kannte offenbar die hier gezeigte Var.2a nicht (auch konnte ich bisher kein weiteres Bild dieser Variante finden), die dann wahrscheinlich als erstes in dieser Form und kurz vor 1890 erschienen sein dürfte.

Variante 2b gab es auch ohne Eintrag auf der Rückseite oder mit Vertreternamen. Mit Agents wanted wohl am häufigsten.

 

1925 gelang es Mindling (G.N. Mindling, Pittsburgh, PA.), einen zur Variante 2 absolut baugleichen Rechner erneut patentieren zu lassen, offenbar weil Stephensons Patent deutlich von dessen seinerzeit gebautem Addierer abweicht.

Weitere ähnliche, aber nicht baugleiche Varianten: Tel-O-Flash Adding Machine (aus Alu), Mon Ami / Mein Freund... .

 

Literatur: "Stephenson and his Adder" von Bob Otnes

Links: www.rechenwerkzeug.de/stephenson.htm; Beschreibung Variante 1; Anleitung Variante 2

Mindling Vest Pocket Adding Machine

hergestellt von G. N. Mindling, Pittsburgh, PA, USA

2x2 Stellen (rechnet bis 199); 8,7x4,7x0,3 cm; 53 gr. 

produziert ab Mitte 1920er (patentiert 1926, Werbung aus 1929)

Glanzverchromt, Gehäuse nicht genietet (nur Drehachsen). In Pappetui mit Anleitung inkl. Spezialhinweisen für Banker - interessant, dass diese ein solches Rechengerät genutzt haben sollen. Mindling hat es irgendwie geschafft, den von Stephenson 1873 patentierten Rechner gut 50 Jahre später erneut patentieren zu lassen (s.o.).

Gesucht, aber ähnlich häufig wie die Stephenson Adding Machine Var.2. Die Stephenson Var.1 und die beiden folgenden Klone sind dagegen recht selten.

Klon der Stephenson Adding Machine

ohne Beschriftung, leicht andere Verzierung als Stephenson und Mindling, ansonsten Maße und Gewicht identisch zu Variante 2 der Stephenson Adding Machine (s.o.).

Perfection Adding Machine

hergestellt von CIN. SPECIALTY MFG. CO. - M'F'RS - CINCINNATI.O. (siehe Rechnerunterseite) 

2x2 Stellen (rechnet bis 199); 9x4,6x0,2 cm ohne, 14,5x5,5x1,2 cm mit Holzsockel; 48/79 gr. ohne/mit Holzsockel.

produziert ab ca. 1900 bis um 1920(?)

Verzierung/Optik identisch zur 1902 vom Warenhaus Sears, Roebuck & Co. für 48 Ct. angebotenen Perfection Adding Machine, hier auf Holzbrett montiert.

In mehreren Ausgaben von Popular Mechanics von 1911-1915 (z.B. Januar-Ausgabe 1913, S. 25a) steht folgende Anzeige: Perfection Pocket Adding Machine. Lightning seller. Agents wanted. Cincinnati Specialty Mfg. Co., Dept. R. Cincinnati, Ohio.

Der Holzsockel bzw. die Montage darauf könnte ein Eigenbau sein.

Einen solcher Rechner mit derselben Verzierung gab es auch mit der Bez. Lee Grover, Marengo, Ill. auf der Unterseite.

Summus

hergestellt von Maschinenfabrik ‚Summus-Compagnie‘ G.m.b.H., Dresden

produziert 10.1907-04.1909 (Monat der Gründung/Insolvenz der Fa.)

SN 1100 (höchste bekannte SN); Baujahr wohl 1909

Patente DE180934 (1906) und DE194634 (1907) von Max Eckelmann, Dresden, Inhaber und Geschäftsführer o.g. Firma

30,7x26,7x7 cm; 4,4 kg (je ohne Blechhaube)

Außen-Durchmesser äußere Scheibe: 21,8 cm

 

Ausführliche Infos zu Konstruktion, Anwendung, Erfinder und Hersteller der Summus siehe Beitrag "Addiermaschine Summus von Max Emil Eckelmann" in HBw 122 (12.2020), hier in einer ausführlicheren (14 Seiten) und fallweise aktualisierten Version zum Download:

Addiermaschine Summus von Max Emil Eckelmann (2020-11)
Addiermaschine Summus von Max Emil Eckel
Adobe Acrobat Dokument 1.8 MB

Totalisateur Troncet

hergestellt von Louis Troncet, Paris

produziert um 1890 / Ende 19. Jhdt.

19,3x12,6x0,8 cm; 165 gr. (je inkl. Box)

Durchmesser äußere Scheibe: 10,6 cm

1 Scheibe montiert in Brettchen, dies mit Schiefertafel für Notizen; in zugehöriger Pappschachtel, mit Eingabestift und Anleitung. Fast wie neu!

Scheibenkolonnenaddierer zur Eingabe von Zahlenwerten bis 99. Eigentlich keine Addiermaschine, da ohne Hunderterübertrag  - würde formal zu den Drehrechnern bei den Rechenhilfen gehören. Rechnet nur bis 99! 

Das Rechenbsp. der Anleitung mit 8+11+17=46 ist ohne Hunderterübertrag. Dazu heißt es, man solle das Überschreiten der Hundert jedesmal "par un petit trait (durch einen kleinen Strich)" auf der Tafel markieren. "Dans les grandes additions (für große Additionen)" solle man kolonnenweise addieren und sich die Ziffern notieren, die das Ergebnis bilden.

Es gab ihn auch in der Ausführung mit 2 nebeneinander angeordneten Scheiben bzw. für „nombres entiers et monnaies (ganze Zahlen und Geldbeträge)", wobei die eine für Francs, die zweite für Centimes gedacht war und in 5-er Schritten bis 500 rechnete.

Louis Troncet ist primär bekannt für seine ab Mitte der 1880er in vers. Versionen hergestellten Arithmographe Troncet, nach dem von Kummer der älteste Zahlenschieber weltweit. Troncet hat einige Patente für seine Zahlenschieber und andere Rechengeräte erteilt bekommen, aber zum Totalisateur ist keins bekannt, obwohl gemäß Anleitung "Breveté S.G.D.G.". Im Gegensatz zum Arithmographe Troncet ist der Totalisateur Troncet 

offenbar sehr selten.

Links: www.ami19.org/Troncet/Troncet.html; https://history-computer.com/CalculatingTools/Gadgets/Troncet.html; https://antony-troncet.webnode.fr/les-parents-dantony/

Victor

wie Webb Adder, s.u.

Beschr. folgt

16,3x11,2x0,7 cm; 385 gr.

Beworben in den 1900er Jahren; offenbar Nachfolger/Klon des Webb Adders, s.u.

xxx 

Webb Adder - Modelle 1+2

hergestellt von C.H. Webb, 571 Broadway, New York, USA

produziert ab 1868 (Modell 1) bzw. ab 1889 (Modell 2) bis um 1900

Modell 1 (Fotos 1-4):

17,2x12,1x1,4 cm; 292 gr.; Messing auf Holzplatte

Seriennummer D2108; Baujahr um 1870/1870er; Preis (1869): 8 u. 10 US$

Modell 2 (Fotos 5-10):

16,1x11x0,7 cm; 385 gr.

Seriennummer 4384; Baujahr 1890er; Preis (1891): 7 US$

Modelle 1+2 haben jeweils 2 Scheiben, 4 Stellen; bei rechter Scheibe direkte Eingabe bis Ziffer 99 möglich, bei linker Eingabe der 100er-Stellen bis 900 (linke Skala geht bis 49); addiert bis 4.999. Bei den Eingabelöchern für die vers. Ziffern ist an der Stelle eine zeigende Hand angebracht, die man anwählen muss, um die Nullstellung durchzuführen.

Beide Modelle sind mit "The Adder" und C.H. Webb beschriftet. Das Modell 1 aus Messing und Holz, Webb's Machine for Addition, wurde bereits 1868 von Charles Henry Webb patentiert (Patent US75322 vom 10.03.1868) und 1869/70 beworben. Modell 2 wurde 1889 patentiert (US414335 vom 05.11.1889 von Lester C. Smith, "assignor to C.H. Webb", und US414959 vom 12.11.1889 von C.H. Webb) und bis in die 1890er beworben. 

Identische bzw. sehr ähnliche Modelle wurden von Herring (s.o.) und Nestler & Roesler (Soennecken) angeboten.

Der Webb Adder war der erste auf dem Markt erfolgreiche Scheiben-Kolonnenaddierer: the wearied brain doth rest require - but here are wheels that know no tire (Werbespruch); es folgte kurz danach die deutlich simplere Stephenson Adding Machine, s.o. Beide brachten es zu einiger Verbreitung.

 

Links: Patente und Werbung, Infos zu Webb und seinen Rechnern, Infos von Bölter und weitere Details,Lit.+Innenansicht von Jaap.