Kunst und Kultur

Auch in der Kunst und Kultur hat man sich mit der Rechen- und Bürotechnik beschäftigt. Hier ein paar Beispiele aus der

- bildenden Kunst

- darstellenden Kunst

- Literatur 

- Musik

- Film

Natürlich keine vollständige Übersicht oder gar Bewertung, sondern kleine Auswahl größtenteils mit Stücken aus meiner Sammlung - bis auf die Listen ganz unten.

 

Bildende Kunst

Hans-G. BLÖDORN - Radierung "Rechenmaschinen"

Hans-G. Blödorn (*1944) schreibt über sich und sein Werk: "Die Radiertechnik spielt in meiner künstlerischen Tätigkeit die Hauptrolle. Die in meinem Stil ausgeprägt "technische Handschrift" ist wohl das typische für meinen Stil.

Einerseits fühle ich mich zur Technik, zur mechanischen Arbeit, zur physikalischen  Auseinandersetzung hingezogen. Andererseits liebe ich das filigrane Gestalten, das poetische Verwandeln, das Spiel der Farben, den Ausdruck der Gefühle. In meinem Verständnis sind Kunst und Technik alles andere als ein Widerspruch."

Link: www.grafik-bloedorn.de

Hans GLAUBER - Bilder aus der mechanischen Stadt

Bilderbeschreibung und -quelle s.u.

Auszug aus Wikipedia: Hans Glauber (* 02.09.1933 in Innichen, Südtirol; † 24. 04.2008 in Bozen) war ein Südtiroler Ökologe, Soziologe und Künstler. Er war Mitbegründer und Präsident des Ökoinstituts Südtirol in Bozen und Initiator der Toblacher Gespräche.

Nach seinem Studium arbeitete Glauber bei Olivetti und beschäftigte sich auch mit künstlerischen Arbeiten. Er fotografierte Maschinen und Maschinenteile (primär von Olivetti), die er durch Solarisation in schwarz-weiß-Darstellungen umwandelte und sie mittels Collage und Montage bearbeitete. Die so entstandenen grafischen Motive reproduzierte er auf matte Aluminiumplatten oder ließ Siebdrucke oder Lithografieauflagen herstellen. Die Summe seiner Bildwelt bezeichnete er als „Mechanische Stadt”.

Literatur: "Hand Glauber: Bilder aus der mechanischen Stadt" von Andreas Hapkemeier, 2013; Publikation zur Ausstellung im Museion, Bozen

Daraus (Abb. 1+2) Buchcover sowie (Abb. 3-5) typische Beispiele seines fotografischen Werks: Nr. 1 Mensch und Maschinen, Nr. 56 Beim Pudern und Nr. 94 Maschinchen flach

"Dies IRAE" - politische Streetart  bzw. "Adbusting"

Die Künstlergruppe Dies IRAE sorgt mit Plakataktionen im öffentlichen Raum für politische Willensbildung. Zum Thema Rassismus hat sie ein Plakat "Hirn einschalten, Rassismus ausschalten" gestaltet, das einen Kopf mit Zahnrädern zeigt, der sehr an Brunsvigas "Gehirn aus Stahl"-Logo erinnert, besonders in dessen jüngeren Varianten.

 

Link/Erläuterung: Adbusters in Wikipedia

Dies Irae (lat.) bedeutet Tag des Zorns.

Foto: Dies Irae

Wolfgang IRLER - Fotoart Camouflage

Unser sehr geschätzter und rühriger Sammlerkollege Wolfgang Irler aus Norditalien hat 2008 eine kleine Serie Camouflage von kunstvoll verfremdeten Fotografien von Rechenmaschinen erstellt.

Format: ca. DIN A3

Hier zu sehen Ausschnitte aus Hexadat (links) und Everest Z5R (rechts).

Link zu weiteren Beispielen.

Konrad KLAPHECK ("Maschinenmaler")

Bilderbeschreibung und -quelle s.u.

Auszug aus Wikipedia: Konrad Klapheck (* 10.02.1935 in Düsseldorf) ist ein deutscher Grafiker, Maler, Künstler und (emeritierter) Kunstprofessor an der Kunstakademie Düsseldorf. Er gilt heute als Klassiker der Nachkriegs-Avantgarde.

Klaphecks Malstil vereinigt Merkmale des Neo-Realismus, Surrealismus und der Pop Art zu einem eigenen Stil, an dem er bis heute festhält. Seit den 1950er Jahren malt er präzise, gegenständlich, oft großformatig und scheinbar realistisch technische Geräte, Maschinen, Apparate und Alltagsgegenstände, doch seltsam verfremdet und neu komponiert, so dass sie zu Dämonen, Ikonen oder Monumenten werden. Dazu gehören Schreibmaschinen, Nähmaschinen, Wasserhähne und Duschen, Telefone, Bügeleisen, Schuhspanner und Schuhe, Schlüssel, Sägen, Autoreifen, Fahrradschellen und Uhren. Diese Anordnung entspricht der Reihenfolge, in der die Themen in Klaphecks Werken auftauchten. Die Sujets aus der Welt der Maschinen, Geräte und Werkzeuge trugen dem Künstler den Ruf eines „Maschinenmalers“ ein.

 

Quelle der gezeigten Abbildungen: "Konrad Klapheck"; DSL Bank, 1992

Daraus (Abb. 1 Buchcover):

Abb. 2: Schreibmaschine (1955)

Abb. 3: Medusa, meine Freundin (1958)

Abb. 4+5: Maturity (1986, Ausschnitt) und Vorzeichnung

 

Literatur: In der HBw Nr. 14 vom Juli 1986 berichtete Gerd Krumeich über Konrad Klaphecks Ölgemälde von Büromaschinen auf Basis eines Artikels in der Zeitschrift Art - das Kunstmagazin Ausgabe Mai 1981. Dort sind unter dem Titel Parade der Männlichkeit viele von Klaphecks Schreibmaschinen-Werken abgebildet: 

Es wird beschrieben, wie es zu den Maschinen-Porträts kam, und dass sie ihn zur Preisgabe seiner geheimsten Wünsche und Gedanken zwangen: Die Schreibmaschine, dieses Instrument, auf dem die wichtigsten Entscheidungen unseres Lebens gefällt werden, ist bei mir männlich und steht für den Vater, den Politiker, den Künstler.

 

In derselben HBw-Ausgabe stellte Uwe Breker noch weitere Büromaschi-nen-Kunstwerke von Gianni Cacciarini (z.B. Olivetti, Underwood und Calcolatrice), Andy Warhol, Claes Oldenburg und Marcel Duchamp vor.

Iwan KLJUN

andere Schreibweise: Ivan Kliun

Vertreter des Kubofuturismus und Suprematismus. Er stellte 1915 auf der letzten futuristischen Ausstellung 0,10 in Petrograd u.a. sein Gemälde Arithomometer aus, das verschollen ist und von dem heute nur noch Skizzen vorhanden sind (siehe rechnerlexikon.de).

Sieglinde MEYTHALER - Radierung "Die Ahnen des Computers I"

Exemplar Nr. 17/600; 23,5x29,5 cm (inkl. Passepartout)

S. Meythaler hat ab etwa 1970 in Erlangen Radierungen zu Gebäuden und zu technischen Themen angefertigt. Später war sie auch als Bildhauerin aktiv.

Die hier präsentierte Radierung zeigt einen Ausschnitt aus der Rechen-maschine von Blaise Pascal 1462, handschriftlich betitelt mit Die Ahnen des Computers I. Eine weitere, mit "II" bezeichnete Radierung konnte ich bisher nicht finden. Allerdings gibt es von Ihr die gleichnamige Sammelmappe Die Ahnen des Computers aus 1988/89 (24x34 cm), die folgende 12 Werke enthält, unter anderem oben gezeigte Grafik in anderer Farbgebung und mit anderer Umrandung (s.u.):

- Rechenuhr W. Schickard 1623

- Rechenmaschine B. Pascal 1642

- Rechenmaschine W. von Leibniz 1671

- Rechendose P. M. Hahn 1779

- Lochkartensteuerung Jacquard 1805

- Universalrechner C. Babbage 1833

- Hollerithmaschine 1886

- Vom Abakus bis zum Computer

- Vom Zahlenrechner zum modernen PC

- Speicherröhre Liebenröhre Elektronenröhre

- Die unendliche Geschichte des Computers

- Computer Sprachfamilien

Giancarlo MOSCARA - Storia del Computer

Giancarlo MOSCARA (*1940 in Lecce, Italien) lebt und arbeitet in Cavallino. Er ist besonders als Zeichner und Illustrator aktiv, unter anderem auch mal für Siemens Data, für die er 1984 diese 6 Aquarelle zur Geschichte des Computers erstellt hat: Pascaline, Lochkarte Hollerith, Burroughs Calculator, Röhrenrechner, Transistoren, Leiterplatte

Die Drucke sind handsigniert, 34x45,5 cm groß, in einer schönen Sammelmappe mit Erläuterungen, auch zu den einzelnen Bildern (ital.)

Albert NATALIS

Albert Natalis war - wie jeder Rechenmaschinen-Sammler weiß - Mitinhaber der Fa. Brunsviga, die sehr erfolgreich die gleichnamige Sprossenrad-maschine produzierte. Ich habe ihn hier aufgeführt, weil er auch als Hobbymaler aktiv war. Leider aber malte er keine Rechenmaschinen, sondern primär Naturszenen.
Link: 
Gemälde von Natalis

Yoshi TAKAHASHI - Die Rechenmaschine

Farbradierung/Aquatinta von Yoshi TAKAHASHI (1943-1998) mit dem Titel "Die Rechenmaschine" (1982).

Blattgröße: 50x67 cm; Druckbereich: 32,5x32,5 cm

Aus Wikipedia: Yoshi TAKAHASHI war ein japanischer Maler und Grafiker, der ab 1966 in Deutschland und ab 1974 in Österreich lebte und arbeitete. Neben seiner Lehrtätigkeit in München, Salzburg und im Saarland schuf er vor allem Gemälde, Aquarelle, Gouachen, Aquatinten und Radierungen sowie einige Lithographien und Linoldrucke.

Lit.: "Yoshi TAKAHASHI - Werkverzeichnis der Druckgraphik 1974 - 1983", Verlag manus presse, 1983

Kunst per Schreibmaschine

Bei Youtube gibt es ein schönes Video, wie Keira Rathbone mit ihrer Schreibmaschine "malt". Andere Schreibmaschinen-Künstler*innen sind z.B. Robert Dörfler, Ruth Wolf-Rehfeldt und Jorike van Werfen.

Literatur: eine Übersicht über die Geschichte der Schreibmaschinen-Malerei gibt es im Buch Typewriter Art - A Modern Anthology von Barrie Tullett (Auszug, engl.)

 

Darstellende Kunst

"The Adding Machine" von Elmer Rice, 1923

Theater (später auch Musical):

Auszug aus Wikipedia: Elmer Rice (* 28.09.1892 als Elmer Reizenstein in New York City; † 08.05.1967 in Southampton) war ein US-amerikanischer Dramatiker. Er führte etliche Neuerungen beim Theater ein. 

The Adding Machine (Die Rechenmaschine) von 1923, das um einen entlassenen kleinen Angestellten kreist, der zum Mörder seines Chefs wird, dafür die Todesstrafe erhält und im Jenseits ein böses Erwachen findet, gehört laut Kindlers Neuem Literaturlexikon „zu den besten und bekanntesten sozialkritischen Dramen der USA“.

Über eine Aufführung des Stücks in Paris schrieb auch Kurt Tucholsky 1928 eine Kritik.

Das Stück wurde 2008 von Joshua Schmidt und Jason Loewith zum Musical Adding Machine - A Musical umgearbeitet.  

 

Literatur

beschränkt auf Werke, die Begriffe wie Addier- oder Rechenmaschine im Titel tragen:

"Als die Rechenmaschine ein Herz bekam" von Fritz Müller,1913

Kurzroman, erschienen 1913 zusammen mit Brunsviga-Werbung, veröffentlicht auch in der GNC-Braunschweiger Monatsschrift Juni 1914.
Ca. 1928 noch einmal im Sammelheftchen "Mensch u. Technik" der Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik abgedruckt (22. Reihe, Heft 7, 6,5x10,8 cm, 16 S.).

Auszug: "Ihr Vater war der Geist und ihre Mutter die Materie. Ihr Vater und ihre Mutter liebten sich und und neckten sich ... Und eine Ehe zwischen einer Multiplikation und einer Kurbel, das würde ihrer Lebtag nichts Gescheites ..." usw. usf.
Zu einem Wikipedia-Eintrag hat Fritz Müllers "schriftstellerisches Wirken" nicht gereicht. 

"The Adding Machine: Selected Essays" von William S. Burroughs, 1986

Auszug aus Wikipedia: William Seward Burroughs (* 05.02.1914 in St. Louis, Missouri; † 02.08.1997 in Lawrence, Kansas) war ein amerikanischer Schriftsteller, der der Beat Generation zugerechnet wird. Er schrieb sich William S. Burroughs zur Unterscheidung von seinem Großvater William Seward Burroughs I., dem Gründer der Burroughs Adding Machine Company, aus der später die Burroughs Corporation hervorging. 

Diese Essay-Sammlung ist repräsentativ für Burroughs Arbeit. Seine Themen Sucht, Gedankenkontrolle und Homosexualität werden hier kurz und bündig erkundet.

"The Adding Machine: A fable for capitalists and commercialists" von Edgar Mittelholzer, 1954

Zum Leben und Werk von Edgar Mittelholzer siehe wikipedia-Eintrag. Von ihm gibt es auch noch das Buch "A Morning at the Office" mit einer Schreibmaschine auf dem Cover, worin es aber primär um das soziale Miteinander im Büro und Leben auf einer Karibik-Insel geht.

Speziell zur Erzählung "The Adding Machine" habe ich kaum Infos finden können; auch kein antiquarisches Buch.

"Das Märchen von der Rechenmaschine, die gegen den Drachen kämpft" aus Robotermärchen von Stanislaw Lem, 1964/69

Auszug aus Wikipedia: Stanisław Lem (* 12.09.1921 in Lemberg, damals Polen; † 27.03.2006 in Krakau) war ein polnischer Philosoph, Essayist und Science-Fiction-Autor.

Die Geschichten der Sammlung Robotermärchen des polnischen Autors Stanisław Lem handeln von klassischen Märchenthemen, mit dem Unterschied, dass alle handelnden Personen Roboter sind. Der doppeldeutige Titel Robotermärchen beinhaltet sowohl, dass es sich um Märchen mit Robotern, als auch für Roboter handelt. Menschen werden in den Geschichten nur am Rande und sehr nebulös erwähnt.

Das Märchen von der Rechenmaschine, die gegen den Drachen kämpfte erzählt von dem kriegerischen König Poleander Partobon, der sich in Ermangelung eines Gegners von seinen Konstrukteuren Feinde bauen lässt, gegen die seine Armeen kämpfen können. 

"Nerven, Herz und Rechenschieber - Kurt Tank - Flieger, Forscher, Konstrukteur" von Heinz Conradis, 1955

Biografie eben über den Flieger, Forscher und Konstrukteur Kurt Tank.

"Slide Rule: Autobiography of an Engineer" von Nevil Shute, 1954

Auszug aus Wikipedia: bei diesem Buch handelt es sich um die Autobiographie des brit. Romanschriftstellers Nevil Shute (1899-1960) über seine Zeit als Ingenieur im Flugzeugbau bei der Fa. Vickers. An (nur) einer Stelle im Buch erwähnt er, dass er Berechnungen mit dem zylindrischen Fuller Slide Rule durchgeführt hat. 

 

Musik

Symphonie "Les Echanges" von Rolf Liebermann, 1964

Komponiert von Rolf Liebermann und aufgeführt bei der Schweizerischen Landesausstellung 1964 in Lausanne.

Besetzung: 16 Schreibmaschinen, 18 Rechenmaschinen, 8 Buchungs-automaten, 12 Streifenlocher, 10 Registrierkassen, 8 Klebestreifen-Befeuchter, 8 Fernschreiber, 2 Klassentaktgeber, 4 Signalglocken, 2 Tür-Gongs, 10 Hupen, 16 Telefonapparate, 40 Empfänger einer Suchanlage,
1 Vervielfältiger, 1 Hubstapler.

Originalausgabe Les Echanges von der Turicaphon AG einmal in obiger Originalbesetzung (A-Seite, 2'54"), einmal als Jazzversion für Klavier und zwei (Schlagzeug-)Batterien (B-Seite, 6'25").

Link: Audio-Aufnahme bei Youtube

1. Sekretärinnen- und Vorzimmer-Sinfonie für 156 Büromaschinen

Bemerkenswert: die Sinfonie Les Echanges in Originalbesetzung wurde auch von den Zeitschriften QuickTV Hören und Sehen und Neue Revue mit dem in der Überschrift genannten Titel herausgegeben. Auf der Hülle darf man (bzw. muss man noch) lesen: Das ist die wahre Emanzipation. Früher hätte man Damen im Vorzimmer - bestenfalls - ein paar Pralinen mitgebracht. Heute widmet einer der berühmtesten europäischen Opernleute ... den reizenden Sekretärinnen eine Sinfonie. ... das Resultat ist eine Art von "Musik", die wiederum nur Männern Spaß machen wird.

Facit - Werbe-Schallplatte

Die Fa. Facit setzte zur Werbung auch auf Kunst und Kultur - zumindest auf das Musikstück The Charleston, das gepresst auf einer DIN A5 Werbekarte verteilt wurde. Fotos+Details siehe unter Werbemittel.

Weitere Musikstücke und Alben

Es gibt noch eine Reihe weitere Musikstücke/-alben mit Bezug zur Rechentechnik. Einfach mal bei Amazon in der Rubrik Musik Begriffe wie Adding Machine, Calculating Machine etc. eingeben.

 

Beispiele:

 

Musikgruppen mit passenden Namen:

Major Organ & the Adding Machine (Indie / Experimental Rock)

- Suspicious Package von The Adding Machine (Indie Rock)

Circuit breaking silence von The Calculators

World Is Fucked, With Friends 1979-1982 etc. von Primitive Calculators

 

Alben:

The Adding Machine (Komponist: Arnold Dreyblatt) von Orchestra of Excited Strings 

- The Adding Machine von Twelves (Jazz)

- Adding Machine von The Tie That Binds (Punk, Emo)

Cloudy Cloud Calculator von Takako Minekawa (Shibuya-kei - japanische Popmusik)

Mystery Calculator von 23frames (Post-Rock mit Grunge+Psychedelia-Anklängen)

Slide Rule von Kai Winding + J. J. Johnson Quintet (Jazz)

Slide Rule von Jerry Douglas (Progressive Bluegrass, Country)

Slide Rule Sundays von Jason Lee (Folk Rock)

 

und nicht zuletzt das Musikstück

- Taschenrechner aus dem Album Computerwelt von Kraftwerk

Der Text lautet:

Ich bin der Musikant

mit Taschenrechner in der Hand

Ich addiere

und subtrahiere

kontrolliere

und komponiere

Und wenn ich diese Taste drück

spielt er ein kleines Musikstück

 

Beim Musikalbum Electronic Meditation (1971) von Tangerine Dream kam ein Addiator zum Einsatz! Und beim Stück Money vom Album The Dark Side of the Moon von Pink Floyd wurde eine Addiermaschine (welche?) verwendet. Auszug aus Wikipedia: The sound effects on "Money" were created by splicing together Waters' recordings of clinking coins, tearing paper, a ringing cash register, and a clicking adding machine, which were used to create a 7-beat effects loop.

 

Mit moderner IT kann man natürlich auch Melodien nachmachen:
SPON hat ein paar Beispiele von Youtube-Videos zusammengestellt. Nun ja, musikalisch nicht immer ganz überzeugend.

 

Dagegen ist der Radetzky-Marsch, eingespielt vom sehr geschätzten Sammlerkollegen Bernd Topheide (†14.01.2022) auf einer Rechenmaschine Mercedes Euklid 38, klar erkennbar. Auf anderen elektr. Rechenmaschinen kann man den natürlich auch spielen (Anleitung für die MADAS Baureihe 20).

 

Für unsere Schreibmaschinensammler:


1. Das wohl bekannteste Musikstück mit Schreibmaschine ist The Typewriter (1950) von Leroy Anderson, bekannt aus dem Film Der Ladenhüter (Who’s minding the store; 1963) mit Jerry Lewis, hier mit passenden Bildern zur Entwicklung der Schreibmaschine hinterlegt.

 

2. Wordy Rappinghouse (1981), das erste Stück auf der genialen LP Tom Tom Club von der Band gleichen Namens (bestehend aus einigen Mitgliedern der Kultband Talking Heads), eröffnet mit Schreibmaschinengeklapper, was wohl suggerieren soll, dass der Songtext gerade geschrieben wird.

Film

Mechanische Rechenmaschinen kommen in Filmen, die ab Ende des 19. Jhdts. bis ca. 1970 spielen, ab und zu und meist aber nur ganz am Rande vor. Einige Sammlerkollegen haben die Freude, Büromaschinen für solche Produktionen ausleihen zu dürfen. 

Ein Beispiel, bei denen mechan. und elektr. Rechenmaschinen in Filmaufnah-men die Hauptrolle spielen, sind kurze Beiträge in den damaligen Wochen-schauen:

1. Welt im Film 36/1946 mit Beitrag über eine amerikanische, 100 t schwere elektrische "Riesenrechenmaschine" (im Beitrag von 10:39 bis 11:21)

2. Welt im Film 145/1948 mit Beitrag "Das mechanische Rechengenie" über die Inbetriebnahme der "größten (elektro-) mechanischen Rechenmaschine der Welt" (02:42 bis 03:52)

3. Neue Deutsche Wochenschau 108/1952 mit Beitrag über die "Kleinste Rechenmaschine der Welt (Curta)" (02:15 bis 02:45)

4. Deutschlandspiegel 25/1956 mit Beitrag über das das vielseitigste Rechenzentrum Europas - ein "automatisches Gehirn" mit 5400 Röhren und 350 km Kabel (02:52 bis 04:35)

5. UFA-Wochenschau 139/1959 mit Beitrag zum 400. Todestag von Adam Riese, wozu auch im Brunsviga-Museum gedreht wurde (03:18 bis 04:23).

6. Neue Deutsche Wochenschau 588/1961 mit einem Beitrag über eine AEG-Rechenmaschine, die geometrische Figuren berechnen und zeichnen kann (03:10 bis 03:35)

7. Neue Deutsche Wochenschau 638/1962 mit Beitrag über den Elektronen-Spezialisten William Dersch, der eine Rechenmaschine präsentierte, die auf Zuruf rechnen kann - sie versteht aber offenbar nur englische Zahlen und Anweisungen (04:51 bis 05:17).

8. UFA-Dabei 817/1972 mit Beitrag über die Didacta 1972, in dem große Demonstrations- und Overhead-Rechenschieber von Faber-Castell für den Schulunterricht gezeigt werden (00:42 bis 00:58)

9. Deutschlandspiegel 450/1992 mit Beitrag über das neue Mannheimer Museum für Technik und Arbeit, in dem auch kurz die "Rechenmaschine aus dem Jahr 1770 (von Philipp Matthäus Hahn)" in Funktion gezeigt wird (08:05 bis 08.12)

 

Ganz am Rande kann man im Beitrag "Muskelalarm" in der Neuen Deutsche Wochenschau 681/1963 sehen, dass man mit Rechenmaschinen im Büro auch Sport treiben kann (06:24 bis 06:30).

Eher traurig, aber mit Happy End, ist der Beitrag im Deutschlandspiegel 176/1969, in dem eine Rechenmaschine auf dem Sperrmüll gelandet ist, aber dann - nach einer Funktionsprobe - doch noch gerettet wird (03:52 bis 03:58).

 

Leider keine Bezugsquelle/Link gefunden habe ich bisher zu folgenden Filmen:

- "Das mechanische Einmaleins" aus 1952. Darin geht es um die Herstel-lung und Arbeitsweise von Rechen-, Saldier- und anderen Buchungsmaschi-nen, speziell der Kienzle Addiermaschinen und der BADENIA-Universal-Tastenrechenmaschinen (Dauer 13 min.)

- "Die Rechenmaschine unserer Zeit (Das mechanische Einmaleins)" aus 1958 von der Walther Büromaschinen GmbH, in dem "die technischen Fertigungsgänge in der Produktion von Rechen- und Addiermaschinen in unseren Produktionsstätten in Gerstetten und Niederstotzingen gezeigt" werden (Dauer 11 min.).

 

Links zu aktuellen Youtube-Videos zu Rechenmaschinen und ihrer Funktionsweise siehe unter Bedienungsanleitungen. Ansonsten bei Youtube einfach addiermaschine, rechenmaschine, adding machine, calculating machine oder calculator u.ä. eingeben und der Filmabend kann sehr lang werden.