Zahlenschieber aus dem europ. Ausland

Wenn auch die Zahlenschieber aus deutscher Produktion wie Addiator, Addimult, Correntator, Produx etc. am erfolgreichsten waren, so wurden Zahlenschieber doch auch in vielen anderen Ländern produziert - sie gehen ja auch auf Entwicklungen in Russland und Frankreich (siehe Arithmographe Troncet) zurück.

 

Hier - nach Ländernamen sortiert - einige Beispiele aus dem europäischen Ausland: Belgien, Dänemark, England, Finnland, Frankreich, Italien, Polen, Russland/UdSSR, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechoslowakei, Ukraine (Bausatz) und Ungarn. Zahlenschieber aus anderen Kontinenten siehe hier.

 

Für nicht dekadische Zahlenschieber, z.B. für die alte britische Währung - egal wo oder von wem produziert - habe ich zusätzlich eine eigene Rubrik eingerichtet.

 

Belgien

Mads

hergestellt von n.n. (s.u.), Belgien

produziert wohl in den 1920ern, Seriennummer 5.177

9x9 Stellen; 22,8x11,9x0,7 cm; 550 gr.

Sehr großer und schwerer Zahlenschieber, mit Einstellstift.

Deshalb und da Verzierung aufwändig evtl. ein frühes Modell der Fa. Master (siehe die nächsten Modelle), die Mitte der 1920er gegründet wurde.

Master

Die Fa. Master wurde Mitte der 1920er in Belgien gegründet. Der Hauptsitz war in Brüssel, die Produktion in Herstal in der Provinz Liège (Lüttich). Bis in die 1960er produzierte die Fa. Zahlenschieber, die vergleichsweise aufwän-dig (Zahlenschieber kugelgelagert) und mit einigen Zusatzeinrichtungen ausgestattet waren.

Besonders bekannt sind die Électrique-Modelle, bei denen eine Lampe anzeigt, ob nach oben oder unten geschoben werden muss. Einige waren mit Schreibvorrichtungen wie Multiscriptor, Multipli oder Scriptor ausgestattet. Zur Löschung wurde meist eine Kurbel oder ein Zahnrad-Hebel eingesetzt.

Das Firmenlogo besteht aus einem Kopf mit Blitz dahinter, das Motto lautet le cerveau électrique (das elektrische Gehirn).

 

Links: Weitere Beispiele für die aufwändigen und optisch auffälligen Master-Zahlenschieber Efficience oder Master im Rechnerlexikon (dort mit ausführlicherer Firmengeschichte), bei Jaap Scherphuis und unter Fredscalculators.

 

Hier einige Beispiele:

Master - All mit Multipli

hergestellt von Master, Liege (Lüttich), Belgien

produziert 1930er

9x9 Stellen; x cm; x gr.

Dieses Expl. wurde am 17.04.1937 für 75 Fr. verkauft.

Modell in OVP mit Eingabestiften und schiebbarer Schreibvorrichtung Multipli zur Unterstützung bei Multiplikationsaufgaben. Mit Löschkurbel. Der Rechner ist auf einem Holzsockel montiert, der per steckbarem Drahtbügel schräg gestellt werden kann.

Mit dabei sind noch eine Reihe an Dokumenten, z.B. die 16-seitige Anleitung sowie der Verkaufsbeleg.

Master - Belga Novic

hergestellt von Master, Liege (Lüttich), Belgien

produziert von ca. 1926 bis 1930er, ab 1931 mit Rückstellhebel

9x9 Stellen; 16x17x8,5 cm; 840 gr.

Identisch mit Master Business Mod. 3 auf Sockel mit Zahnrad-Löschhebel, aber mit Aufdruck Belga Novic, wozu ich bisher kaum Infos finden konnte.

Aufdruck "Machine à calculer - Roule sur billes (Kugellager)"

Master - DA 702 électrique mit Multiscriptor

hergestellt von Master, Liege (Lüttich), Belgien

produziert von ca. 1945 bis 1960er

9x9 Stellen; x cm; x gr.

Dieses Expl. wurde am 23.11.1968 verkauft.

Luxusmodell mit großem, grünem Sockel mit elektrischer Anzeige (per Lampe) für die Bewegungsrichtung sowie Schreibvorrichtung Multiscriptor zur Unterstützung bei Multiplikationsaufgaben. Mit Zahnrad-Löschhebel.

Mit dabei sind noch eine Reihe an Ersatz-Notizrollen sowie einige Dokumente wie 16-seitige Anleitung, 4-seitige Kurzanleitung und Garantieschein.

Master - Ref.DA No702

hergestellt von Master, Liege (Lüttich), Belgien

produziert 1950er/1960er

9x9 Stellen; 15,8x14,5x4,5 cm; 516 gr.

Mit Rückstellkurbel, mit stabilem, schwerem Gusssockel; offenbar einfaches Nachfolgemodell von obiger Master-Maschine. Das Modell DA 702 gab es auch in einem Gehäuse mit Papierstreifen für Notizen, stabilerer Löschung und elektrischer Anzeige, ob Übertrag erforderlich (s.o.).

Link: Rechnerlexikon

Master - Sirius mit Scriptor

hergestellt von Master, Liege (Lüttich), Belgien

produziert 1950er/1960er

9x9 Stellen; 15,6x14,6x5,8 cm; 520 gr.

Mit Rückstellkurbel; mit stabilem Gusssockel; mit Einrichtung Scriptor zum Notieren von Zwischenergebnissen.

 

Dänemark

Multi Regnemaskinen

hergestellt von n.n., Dänemark

produziert 19xx; Preis: 30 Kr.

7x7 Stellen; 15,2x7,5x0,8 cm; 120 gr. (ohne Etui)

In rotem Plastiketui, mit Stift und Block (mit 4-seitiger Anleitung und dahinter Notizzettel).

Einfacher Blech-Zahlenschieber mit immerhin 5 Jahren Garantie. Subtraktion via Komplementärzahlen.

Lomme-Regnemaskine bedeutet Taschenrechenmaschine.

 

Den Danaddo finden Sie weiter unten, denn er stammt nicht aus Dänemark, sondern aus Ungarn - die Silbe Dan steht für Danuvia bzw. Donau.

 

England

Exactus Mini-Add (alte brit. Währung)

hergestellt von Exactus Limited, London, England

(es gibt auch Expl. mit Herstellerbezeichnung Exactus Business Machines)

produziert wahrscheinlich 1950er/60er

8x9 Stellen; 10,8x7,5x0,4 cm; x gr.

Rechnet bis 99.999 brit. Pfund, 20 Schilling ergeben ein Pfund, 12 Pence ein Schilling, rechts Spalte mit 1/4 Pences. Mit klappbarer halber Abdeckplatte zum Umschalten zw. Addition und Subtraktion.

In OVP mit Stift, Etui und 6-seitiger Anleitung. In England recht verbreiteter Rechner - the world's smallest adding machine.  

Exactus Mini-Add (neue brit. Währung bzw. dekadisch)

hergestellt von Exactus of England, London, England

produziert wahrscheinlich ab Anfang 1970er

8x9 Stellen; 10,8x7,5x0,4 cm; 60 gr.

Deutlich seltenere dekadische Variante des Exactus Mini-Add (s.o.), daher evtl. so erst nach dekad. Umstellung der Währung produziert.

In OVP mit Stift, Etui und 4-seitiger Anleitung.  

Exactus Mini-Add - Time Model - Airtour Products

hergestellt von Exactus of England, London, England, für Airtour Products, Elstree Aerodrome, Hertfordshire

produziert um 1970(?)

8x9 Stellen; 10,3x7,4x0,3 cm; 65 gr. (mit Stift)

Sehr seltene Variante des Exactus Mini-Add (s.o.) für Zeitberechnung mit zwei nebeneinander liegenden Bereichen mit 3xh+min sowie 3xh+min+halfmin.

In OVP mit Stift, Etui, Block und 1-seitiger Anleitung - dort als Time Model 'Exactus' Adding Machine bezeichnet.

Außer der Eingabe/Ergebnis-Felder für die Zeitberechnungen gibt es noch weitere Unterschiede zu den anderen Exactus Mini-Add Modellen: keine klappbare Abdeckplatte für Subtraktion, keine Rückstellbügel bzw. keine Löscheinrichtung. Der Rückstellbügel ist nicht etwa bei diesem Expl. verloren gegangen, sondern das Time Modell wurde ohne ausgeliefert. So heißt es in der Anleitung: Make sure that the figure '0' shows in the register at the top by inserting the stylus in the bottom hole of the red part of the slide and moving it up until '0' apears at the top.

Die Fa. Airtour Products handelte in den 1960ern/70ern u.a. auch mit Flugrechnern.

 

Tappit Pocket Adder

Beim Tappit handelt es sich um eine Correntator-Variante für Pfund Sterling Berechnungen bzw. für den engl. Markt; da dt. Hersteller, siehe unter Correntator

 

Finnland

Addiator (Laskukoje - Räkneapparat)

hergestellt von F:ma Suoja, Helsingfors (Helsinki), Finnland

produziert wahrscheinlich 1940er/50er; beworben mind. 1948/49

8x9 Stellen; 14,3x8,8x0,5 cm; 124 gr. (nur Rechner)

In Papphülle, die mit der Anleitung für Addition in finnischer und schwedischer Sprache beklebt ist (der Name Adiator ist dort nur mit einem d geschrieben!); mit Original-Stift (handgeschnitzt, wie immer bei diesem Modell); in Versandumschlag.

Von 1942 bis 1952 durften nach Finnland keine Rechengeräte importiert werden (Auskunft Timo Leipälä); vielleicht deshalb Namenskopie des berühmten Addiators seinerzeit möglich. Ansonsten ist der Zahlenschieber nicht technisch/baulich gleich mit den Addiatoren von Kübler; farblich sowieso einzigartig. 

Laskukoje (finn.) heißt auf dt. Recheninstrument.

 

Frankreich

Link: Werbung eines Bürowarenhändler zu ReBo, Addiator, Totalis, Picma und Francia (s.u.)

Addiator - Unis France (Lizenzfertigung)

hergestellt von Unis France bzw. Le Girondin, Bordeaux, Frankreich

produziert Mitte 1920er; SN F133212

9x9 Stellen; 17,3x10,8x0,6 cm; 238 gr. (ohne Pult, nur Zahlenschieber)

Schwerer, großer Addiator als aufwändiges Pultmodell mit eleganter Haube. Als Addiator-Lizenzmodell in F gefertigt. Die Bedeutung von Unis France wird im Rechnerlexikon erläutert. 

Beworben 1926 (siehe letztes Bild): Das Modell mit Sockel dient als Kasse, berechnet automatisch die Einnahmen und Ausgaben, und gibt jederzeit den richtigen Umsatz an. Preis: 145 Frs (mit Pult, ohne Haube)

Eine Anleitung zu einem solchen frz. Addiator in Kunstlederetui verweist auf Etablissements Francais ADDIATOR, Paris - Bordeaux, Mai 1923 mit Angabe Prix: 2 francs für die Anleitung. 

Addiator GEMEKO - Unis France (Lizenzfertigung)

SN A012248; wie vor, aber in Etui statt auf Sockel und beschriftet mit GEMEKO statt mit Addiator. Die Bedeutung von GEMEKO habe ich noch nicht herausfinden können. Wer weiß was?

p.s. Die SN ist rechts oben auf der Vorderseite eingeprägt, nicht wie bei Addiator üblich auf der Zuglasche.

Arithmographe Troncet

hergestellt von Ve. P. Larousse & Cie., Paris, Frankreich

produziert 1889 bis 1910er (Patent FR197579 von 1889)

7x8 Stellen; 13,5x10x0,7 cm; 213 gr. (in Klapp-Etui)

In rotem Klappetui mit Stift sowie Schiefertäfelchen für Notizen und Rechenanleitung Instruction sur l'Arithmographe, Handhabungshinweise Observations générales und Multiplikationstabelle Tables del'arithmographe.

Das Etui ist beschriftet mit Arithmographe Troncet - Pour les quatre opérations - Calculateur mécanique instantané.

Nach dem Kummer Rechner aus Russland wohl der zweitälteste Zahlen-schieber; ohne Löscheinrichtung. Mit getrennter Ergebnisanzeige für Addition und Subtraktion. Häufig - wie hier - mit der Herstellerangabe Librairie Larousse

Der Rechner wurde seinerzeit bspw. als Calculateur mécanique instante in La Nature 1890 und im Bericht Sur un calculateur mécanique appelé Arithmographe (frz. mit schöner Abb.) zur Sitzung der frz. Académie des sciences vom 30.03.1903 beschrieben.  

Oben in der rechten Abbildung ist das Vorgängermodell Arithmographe Simplifié ou Calculateur-Troncet zu sehen (Patent FR171473 von 1885). Es hat noch keinen Hakenzehnerübertrag und ist aus Pappe gefertigt. Das Bild stammt aus einer 1-seitigen Beschreibung in La Science Illustrée No. 27 vom 02.06.1888. Dort wird das Gerät in eine Reihe mit den Maschinen von Pascal, Thomas und Babbage gestellt und gerade wegen seiner Einfachheit und Erschwinglichkeit bei hoher Leistungsfähigkeit überschwänglich gelobt.

Von Troncet gab es auch den seltenen Scheibenkolonnenaddierer Totalisateur Troncet

Links: Calculators of Louis TroncetLes machines de Louis Troncet und Rechnerlexikon

Francia mit Sockel

hergestellt von ELPÉ - Unis France, Bordeaux, Frankreich

produziert Mitte-Ende 1920er

8x9 Stellen; 15x8,9x0,4 cm (ohne Sockel); 350 gr. (mit Sockel)

Nur Addition. Aus Messing (baugleich zu PICMA, dieser aus Eisen)

Die Bedeutung von Unis France wird im Rechnerlexikon erläutert. 

PICMA

hergestellt von ELPÉ - Unis France, Bordeaux, Frankreich

produziert Mitte-Ende 1920er

8x9 Stellen; 15x8,9x0,4 cm; 126 gr. (ohne Etui bzw. OVP)

Abgebildet sind 2 Rechner mit Einstellsitft, links in OVP mit Anleitung, rechts in Etui. Nur Addition.

Die Bedeutung von Unis France wird im Rechnerlexikon erläutert. In der Anleitung steht toutes les machines à tirettes mobiles sont construites dans nos Usines des Bordeaux (alle unsere Zahlenschieber werden in unseren Anlagen in Bordeaux gefertigt).

ReBo

hergestellt von Reybaud, Marseille, Frankreich

produziert 1923 bis Ende 1920er (Patent 1923)

9x9 Stellen, 14,9x8,4x0,7 cm (ohne); 24x12x1,3 cm, 229 gr. (mit Holzsockel)

Relativ häufig, hier das sehr seltene auf Holzsockel montierte Modell mit Stift in Stiftehalterung. Der RéBo (genauso ausgesprochen wie Herstellername Reybaud) Zahlenschieber hat nur ein Rechenfeld für die Addition.

Reybaud stellte auch Stifte und Rechenschieber her.

Totalis

hergestellt von Elpé Unis France bzw. Le Girondin, Bordeaux, Frankreich

produziert Mitte 1920er

5x6 Stellen; 6,5x14,9x0,4 cm; 105 gr.

Einfacher Zahlenschieber (nur) zur Addition von Geldbeträgen in Francs + Centimes (z.B. Kassenbuch); mit Stift und Anleitung auf der Rückseite.

 

Italien

Microsumma Omnia

Zahlenschieber aus Kunststoff. Da ohne Hakenzehnerübertrag, siehe hier.

La Popolare

Großer und seltener Zahlenschieber. Da ohne Hakenzehnerübertrag, siehe hier.

Rapid-Calcolo

hergestellt von S.G., Italien

produziert ca. 1950er

7x8 Stellen; 14,5x7x0,4 cm; 82 gr.

Wie von vielen Zahlenschieber-Herstellern wird auch hier per Rechenzeichen bzw. Buchstaben auf der Rechneroberfläche damit geworben, dass der Rechner für alle vier Rechenarten S- / D÷ / A+ / Mx geeignet sei.

Er wurde seinerzeit für 3.000 Lire verkauft.

Semplix

Sehr kleiner Zahlenschieber. Da ohne Hakenzehnerübertrag, siehe hier.

Super-Corona

hergestellt von M.D. (Mario Diaz), Mailand, Italien

produziert ca. 1950er

7x8 Stellen; 14,6x6,1x0,3 cm; 28 gr.

In schönem Schlangenleder-Etui. Extrem leicht aus Aluminium.

Ein sehr ähnlicher, gleich großer italienischer Zahlenschieber mit den Initialen F.D. wurde als Super-Simplex vertrieben: 

Super-Simplex

hergestellt von F.D. (?; eine Anleitung wurde in den 1930ern in Milano gedruckt), Italien

produziert ca. 1930/40er (auf einer Anleitung ist "garantita a tutto il 1945 salvo rotture o guasti causati" vermerkt)

7x8 Stellen; 14,5x6,1x0,3 cm (ohne Etui), 89 gr. (mit)

In schwarzem Leder-Etui. Deutlich schwerer (Blech, nicht Alu) als der optisch sehr ähnliche Super-Corona (s.o.).

 

Polen

Aritmos Mars

hergestellt von Mars, Poznań (Polen), Polen

(gemäß Rechnerlexikon.de von "Szyldy, Forum; Mars" aus Poznan; siehe Bem. bei Kopernik)

produziert evtl. um 1950/50er (s.u.)

9x9 Stellen; 15,4x9,8x0,6 cm; 165 gr.

Doppeltes Eingabefeld für Addition (unten) und Subtraktion (oben; wie beim Produx).

In dunkelgrünem bezogenem Papp-Etui.

Auf einem im Internet gezeigten Modell steht auf der Rückseite:
Wytwórnia Galanterii Metalowej - Marian Świerczyński - Poznań - Kossaka 19

Der Firmenname Mars könnte demnach als Abk. für den Namen Mar(ian) S(wierczyński) stehen. Diese Fa. stellte 1949 bei einer Handwerker-Messe aus.

Kopernik

hergestellt von Szyldy, Toruń (Thorn), Polen

(Szyldy bedeutet Schilder, also evtl. von einer Schilderfabrik produziert)

produziert 19xx

9x9 Stellen; 15,6x9,0x0,9 cm; 168 gr.

Doppeltes Eingabefeld für Addition (unten) und Subtraktion (oben; wie beim Produx).

In rot bezogenem Papp-Etui. Anleitung auf der Rückseite des Rechners.

 

Gemäß Rechnerlexikon.de soll es sich bei beiden Rechnern um verschieden benannte Varianten des selben Herstellers bzw. von baugleichen Rechnern handeln. Zwar sind sich die Eingabefelder sehr ähnlich, beim Kopernik aber Breite bzw. Spaltenabstände um ca. 10 % schmaler als beim Aritmos Mars; Gehäusemaße, Blechstärke und Oberfläche unterscheiden sich ebenfalls deutlich.

Beide Rechner wurden wohl nur in Polen vertrieben und sind auch dort nur selten anzutreffen.

 

Russland / UdSSR

АРИФМЕТИЧЕСКАЯ ЛИНЕИКА (= Arithmetisches Lineal)

hergestellt von СЕВЕРНЫЙ ПРЕСС (Severnyi Press bzw. Nord Presse), Leningrad (St. Petersburg), Russland (UdSSR)

produziert spät. ab 1974 bis um 1980

6x6 Stellen; 16,1x4,2x0,4 cm; 61 gr.

Arithma-Typ (Schmalrechner), in rotem Kunstlederetui mit Anleitung, dort Stempel CEH 1979 (=Sept. 1979). Weiteres siehe Abb. der Anleitung.

 

Schweden

Plu-Mi von Multi-Divi / Wilken Wilkenson

hergestellt von Aktiebolaget Multi-Divi, Vikarbyn, Schweden

produziert Ende der 1940er

8x9 Stellen; 23x8,3x0,4 cm; 235 gr.

Relativ großer und schwerer Zahlenschieber mit Einstellstift und ausführlicher Anleitung auf der Rückseite (schwedisch). Dort folgt auch der Hinweis, dass man zum Multiplizieren und Dividieren das Tabellenwerk Multi-Divi vom selben Hersteller benutzen soll.

Weitere Details zum Rechner siehe Rechnerlexikon.

 

Schweiz

Correntator Unical - Pultmodell

hergestellt von Unical (Jean Bergmann), Frauenfeld, Schweiz

produziert ab 1936 o. 1945?

10x10 Stellen; 22,2x14,9x8,4 cm; 1,42 kg (mit Sockel).

Großes Modell auf massivem Holzpult mit dem für den Correntator typischen Umklappblech zum Wechsel zwischen Addition und Subtraktion.

Jean Bergmann vertrieb in den 1920ern und Anfang der 1930er in Berlin unter anderem die CBR und Correntator-Zahlenschieber sowie Tabellenwerke. Er emigrierte ca. 1936 in die Schweiz, wo er unter dem Firmennamen Unical (Abk. von Universal Calculator) die Correntator-Produktion fortführte (siehe Aufdruck Fabrication Suisse). 

Trebla

hergestellt von Albert Steinmann, La Chaux De Fonds, Schweiz

produziert 1930er/40er

8x9 Stellen; 17,2x10,6x1,1 cm; 288 gr. (mit Sockel).

Großes Modell, eingefügt in massivem Kunstmarmor-Pult. 

Trebla ist die Umkehrung des Namens Albert (von Albert Steinmann).

Mit drehbarer Abdeckplatte zur Umschaltung von Addition auf Subtraktion (wie Correntator oder Exactus Mini-Add).

Aus dem Hause Steinmann stammen auch noch die Rechner Stima und Stima Universal 4.

 

Spanien

Exacta

produziert 1940er, wahrscheinlich Spanien

7x8 Stellen; 11,5x5,6x0,3 cm

bis auf die Bezeichnung identisch zur Produx Saldo Maschine von Otto Meuter / Fa. Produx, Berlin, aber in Spanien vertrieben von I.A.M. (Isidoro Alonso Marín) aus Barcelona. Wahrscheinlich wurde der Rechner auch in Spanien in Lizenz hergestellt, da Oberflächenbeschichtung unterschiedlich zum Produx-Rechner.

Interessanterweise gibt es ein span. Patent ES10659 dazu, angemeldet von eben vorgenanntem Herrn am 05.10.1944, erteilt am 01.11.1944, Titel: "Aparato calculador de bolsillo (Taschenrechengerät)". In der Einleitung wird auch Bezug auf einen Rechner in "Alemania" genommen (zu mehr reicht mein Spanisch nicht).

In Klappetui mit 4-seitiger spanischer Anleitung und Stift.

In Spanien neben Addiator und Addimult Modellen sowie dem Olfing-Zahlenschieber (s.u.) relativ häufig anzutreffen.

Faltex

hergestellt von n.n., D/Spanien? (Fabricacion Alemana)

[da kein ähnlicher Rechner aus D bekannt ist und nur solche mit span. Beschriftung, habe ich ihn Spanien zugeordnet; evtl. Angabe Alemana nur aus Werbegründen oder der Erfinder/Hersteller war Deutscher in Spanien]

produziert 19?? (manche Sammler/Verkäufer geben - ohne Beleg/Quelle - 1930er, manche 1940er an)

6x7 Stellen; 29,5x15,5x2,2 cm; 364 gr.

Rechnet bis 99.999 Pesetas und 99 Centimos.

Neben seinen relativ riesigen Ausmaßen* - siehe letztes Bild mit Vgl. zu einem Zahlenschieber in Standardgröße - hat dieser sehr seltene Zahlenschieber noch folgende Besonderheiten:

- Rahmen aus Holz

- Eingabefläche und Schieber aus Hartpappe

- Ziffern enden erst bei 11, nicht wie üblich bei 9 ... (vgl. Patent DE398772
  von Carl Kübler)

- mit verschiebbarer Notizfläche für Zwischensummen (vgl. die Master-
  Rechner aus Belgien mit Multipli und Multiscriptor, s.o.)

- Eingabestift = Bleistift, mit dem auch die Rechennotizen gemacht werden

Der Name könnte Fehler-Ex bedeuten (span. falta = Fehler).

Sehr selten.

[Ein Verkäufer gab an, dass er am 24.01.1946/01.03.1946 als UNA MÁQUINA SUMADORA DE BOLSILLO von D. Pedro del Moral Hidalgo de Atarfe (Granada) patentiert wurde. Ganz offensichtlich passt aber dieses Patent nicht zum Faltex, zumal "bolsillo" für etwas in Brieftaschengröße steht].

*nur der Speedy Full Size Calculator ist als - soweit ich weiß - weltweit einziger Zahlenschieber noch ein Stück größer.

Ofling

hergestellt von TSB - Talleres S. Buzzanca, Barcelona, Spanien

(in der Anleitung als "Konzessionär" bezeichnet)

produziert 1945 bis mind. 1951

7x8 Stellen; 14,5x6,2x0,35 cm; 105 gr. (ohne Etui)

In schwarzem Etui mit sowohl aufgeklebter Kurzanleitung als auch eingelegter 4-seitiger Bedienungsanleitung; mit Stift.

Er fand in Spanien einige Verbreitung. Sehr ähnlich zu Rapid-CalcoloSuper-Corona und Super-Simplex aus Italien, s.o.

 

Tschechoslowakei

RychloPoctar

hergestellt evtl. von Ceska Zbrojovka Brno, Tschechoslowakei

produziert 1960er

a) Bilder 1-3: 8x9 Stellen; 13,9x7,5x0,3 cm (ohne Etui); 115 gr. (mit)

In rotem Etui mit Stift. 

b) Bilder 4+5: 8x9 Stellen; 13,9x7,5x0,3 cm (ohne Etui); 100 gr. (mit)

In grauem Etui mit Stift. 

Rychlo Poctar bedeutet Schnell-RechnerBei einem Exemplar im Internet befand sich als Aufdruck Ceska Zbrojovka Brno auf dem Etui, der Name eines Tschechischen Waffenherstellers. Könnte zu den 3 Buchstaben Z und CB im Logo unten auf dem Rechner passen. Die Fa. hat außerdem in den dreißiger Jahren Norwood Schreibmaschinen in Lizenz von Remington und andere zivile Produkte wie Motorräder und Autos produziert, bis in die 1980er u.a. Traktoren und Büro-, Kommunikations- und Rechentechnik.

Eine andere Internetquelle gibt ZNAK aus České Budějovice als Hersteller an, ein ebay-Verkäufer ZNAK, lidove druzstvo, Prachatice, Czechoslovakia.

Bei einem anderen Rechner stand neben dem Preis (30 tschech. Kronen) noch die Jahreszahl 1966.

Link: Ceska Zbrojovka Brno

 

Ukraine

UGEARS Addiator - Holzbausatz

hergestellt von UGEARS - UKRAINIAN GEARS LLC, Kyiv, Ukraine

produziert 2021

4x4 Stellen; 10,9x21,1x2,2 cm; 83 gr. (je mit Eingabestift)

Bausatz aus lasergeschnittenen Sperrholz (2,5 mm)

Beim Zusammenbau* lernt man sehr plastisch die Komponenten und Funktionsweise eines Zahlenschiebers kennen - funktioniert bestens.

*geht einfach und flott, sehr präzise gefertigt, manchmal braucht es etwas Kraft beim Herauslösen und Zusammenstecken der Teile.

Die Fa. UGEARS bietet eine Reihe von Holzbausätzen an, in der Serie STEM-lab neben diesem 2-in-1 Arithmetik-Kit (inkl. Rechenaffe bzw. "Mechanischer Multiplizierer") auch noch einen Zähler und ein Curvimeter u.a.

"STEM" steht für science, technology, engineering, and mathematics, auf dt. MINT.

Das Set enthält außer fünf lasergeschnittenen Sperrholzplatten eine ausführliche Anleitung sowie einen QR-Code zum animierten Modell nebst Anleitung und Erläuterungen.

Link: ugearsmodels.com und ugearsmodels.com/de/arithmetic-kit.html

 

Ungarn

Danaddo

hergestellt von Danuvia Ipari és Kereskedelmi Rt. (dt.: Danuvia Industrie- und Handelsges.), Budapest, Ungarn

produziert ab 1949 bis Anfang/Mitte 1950er

Der sehr stabil gefertigte Danaddo stammt - anders als der Name suggeriert und häufig angegeben - nicht aus Dänemark, sondern aus Ungarn. Das Wort ist aus der ersten Silbe des Firmennamens Danuvia (lateinisiert für Donau) und aus Addo zusammengesetzt. Er ist heute auch meist in Ungarn anzutreffen.

Der Danaddo hat keinen Hakenzehnerübertrag, sondern wie beim CBR erfolgt der Übertrag automatisch beim Hochschieben der Zahnstangen per Schalträder - siehe Abb. des geöffneten Danaddo in der 2. Zeile beim Danaddo I: Abb. 1+2 geöffnete untere Abdeckung, Abb. 3-6 geöffnetes Deckblech des Eingabefeldes. Die Schalträder sind gut zu erkennen.

Soll ein Übertrag über mehr als eine Stelle erfolgen, erscheint in der nächsten Stelle als Ergebnis ein Pfeil nach oben; führt man diese Anweisung aus, wird der Übertrag für die nächste Stelle ausgeführt usw.

In der Zeitung Népszava (Volksstimme) vom 02.04.1949 wurde der Danaddo angekündigt: "Ein neuartiger Taschenrechner wird von Danuvia Ipari és Kereskedelmi Rt. produziert. Der neue Taschenrechner Danaddo erscheint in eleganter, taschengerechter Konstruktion. Der Rechner kann Additionen und Subtraktionen für acht Ziffern lösen und hat einen großen Vorteil auch für alle nicht-dezimalen Operationen."

Und am 20.12.1949 hieß es in der selben Zeitung: "Die erste Serie des ungarischen Taschenrechners von Danaddo wurde in den Werken von Danuvia fertiggestellt."

Nach dem sehr seltenen 8-stelligen Danaddo I mit Gehäuselöschung wurde dann der bekannte 9-stellige Danaddo II mit Umschaltung für Subtraktion produziert.

Die Fa. Danuvia wurde 1920 gegründet. Sie produzierte bis zum Ende des 2. WK Waffen, besonders Maschinengewehre für Flugzeuge. Sie wurde 1948 verstaatlicht und war anfänglich als Büromaschinenhersteller vorgesehen, stellte aber als einziges Bürogerät nur den Danaddo her. Als Fa. Danuvia Gépgyár (Maschinenfabrik Danuvia) stellte sie dann Werkzeugmaschinen, Waffen und Munition und von 1953-1964 auch Motorräder her. 

Danaddo I (mit Gehäuselöschung)

produziert Apr.-Dez. 1949

8x8 Stellen; 12,3-17,4x12,2x0,8 cm; 232 gr.

Dieses extrem seltene 8-stellige Expl. hat nicht wie der häufigere 9-stellige Danaddo II Bügellöschung (s.u.), sondern die Löschung erfolgt - einmalig bei Zahlenschiebern - durch Zusammenschieben des Gehäuses (siehe Abb. 2), optisch sehr gewöhnungsbedürftig.

Danaddo II

produziert Anfang 1950er

9x9 Stellen; 15,5x12,5x0,6/1,2* cm (*ohne/mit Bügel); 215 gr.

Mit Bügellöschung und Umschaltung von Addition zu Subtraktion durch Zuglasche links an der Seite, wodurch das Anzeigefeld umgestellt wird (s. Abb. 2). Auch das ist fast einmalig, aber nur fast: s.u. Hermes

Abb. 6 zeigt eine andere Farbvariante (mit freundlicher Genehmigung von www.arithmomuseum.com)

Link: geöffneter Danaddo II

??? n.n.

Hermes

hergestellt von n.n. (das Logo könnte A+E+R bedeuten; evtl. hergestellt von Le Girondin ELPE, Bordeaux, F; s.u.) 
Ort: n.n. (in Italien erworben, die Begriffe "Subtraction", "Multiplication" etc. sind aber engl., wohl für den internat. Markt) 

9x9 Stellen; 18,5x12,0x0,8 cm; 257 gr.

Mir ist das Modell und der Hersteller unbekannt; der Rechner war auch bis einschl. der 4. Auflage nicht in Kees' umfangreichem Zahlenschieber-Katalog Addiators and other slide adders enthalten. Es ist wegen der Maße und bspw. der Zopfmuster rechts und links kein umgelabelter Addiator oder zu sonst einem mir bekannten Zahlenschieber baugleich.

Wer weiß was?

Besonderheit: Die Zopfmusterleisten dienen als Griff, um die mittlere Abdeckplatte von rechts für Addition/Multiplication (Hakenzehnerübertrag oben, Ziffern rechts vom jeweiligen Zahlenschieber, s. Abb. 7+8) nach links zu Subtraction/Division (Hakenzehnerübertrag unten, Ziffern links, s. Abb. 9-10) zu verschieben (vgl. Danaddo II).

Es gibt einige Designelemente, die so auch bei Addiator-Modellen wie dem Addiator von Unis France (s.o) oder bei den frühen Addiator-Basis- und Standardmodellen enthalten sind: der als Kappe ausgeführte Griff der Löschlasche (Abb. 1) sowie der umlaufende Falz (Abb. 5) gleichen sich optisch. Man könnte daher vermuten, dass es sich um eine Kleinst-/ Versuchsreihe aus dem Hause Addiator oder Le Girondin ELPE in den 1920ern handelt, evtl. ein Spezialauftrag für die (mir noch unbekannte) Fa. A+E+R. Allerdings unterscheiden sich jeweils die Maße von Gehäuse, Löschlasche und Abstände+Länge der jeweils 9 Zahlenschieber - und auch die Oberflächenbeschichtung hat offenbar nicht dieselbe Qualität.

Nur die Maße des Hora-Zahlenschiebers von Le Girondin ELPE scheinen identisch - wer hat einen, so dass man bei einem Sammlertreffen beide Modelle vergleichen kann?