Sprossenradmaschinen mit Tastaturangabe

Sprossenradmaschinen haben viele Vorteile. Ein großer Nachteil ist aber die viertelkreisförmige Hebeleingabe, was sie für reine Additionsaufgaben fast unbrauchbar macht.

Facit (siehe dort) brachte 1932 mit der Facit T die erste erfolgreiche* Sprossenradmaschine mit 10er-Tastatur heraus. Bei dieser 10er-Tastatur waren die Ziffern zweireihig in der Reihenfolge 2-4-5-7-9 und 1-3-0-6-8 angebracht - etwas gewöhnungsbedürftig. Aber ein großer Erfolg und häufig kopiert: z.B. bei der Elmis, Everest, Madix, Mesko, Precisa; teilweise mit anderer Ziffernreihenfolge.

[*vorher gab es erfolglose Ansätze von Rema (1922), Mercedes-Melitta (1924/25), Odhner (1925) und mit der zusätzlich auch noch druckenden Summograph (1925)] 

 

Brunsviga entwickelte 1955 mit der 16T die erste Sprossenradmaschine mit einer 10er-Blocktastatur, wie wir sie auch heute vom PC bzw. Taschen-rechner kennen. Ende der 1950er folgte Facit mit der sehr erfolgreichen CM 2-16 und ihrem Nachfolgemodell 1004, Mitte der 60er die Schubert E, 1969 die Olympia RT 4. Diese sehr eingabefreundlichen Maschinen kamen aber zu spät - sie wurden von den Anfang der 1960er aufkommenden elektronischen Rechnern verdrängt. 

 

Zitat aus dem nachfolgendem Literaturhinweis: 

Und wie sieht die Situation heute aus? In Sammlerkreisen sind FACIT CM 2-16 und 1004 wegen ihrer Häufigkeit kaum von Interesse. Wer aber die BRUNSVIGA 16 T, die SCHUBERT E oder die OLYMPIA RT 4 in seiner Sammlung besitzt, der kann diese als Raritäten betrachten.

Vergangenheit ist die Mechanik, geblieben ist der „10er-Block“, der sich auf jedem elektronischen Tisch- oder Taschenrechner und auf jeder PC-Tastatur wiederfindet.

Literatur: 10er-Block-Tastatur bei manuellen Sprossenrad-Rechenmaschinen; Heinz Metzen

 

Brunsviga 16T

Beschreibung siehe Brunsviga / Olympia

Everest Z4

hergestellt von Officine Serio*, Crema, Italien

(*Società Anonima Serio Officine Meccaniche di Precisione)

produziert Anfang/Mitte 1950er

9x8x13 Stellen; 31x18x16 cm; 7,5 kg

Seriennummer: 25974; Baujahr ca. 1952; Preis (1955): 850 DM

Anders als bei Facit und Co. m.E. deutlich eingängigere Reihenfolge der Ziffern: 1-2-3-4-5 und 0-6-7-8-9.

Mit maßgeschneiderter Ledertasche, sehr praxistauglich zu öffnen. 

Die Fa. Officine Serio fertigte ab 1932 Schreibmaschinen, ab 1935 Addiermaschinen (Alfa Everest) und ab ca. 1942 bis 1965 auch Tasten-Sprossenradmaschinen mit geteiltem Sprossenrad (Everest Z-Modelle). 1967 wurde die Firma von Olivetti übernommen.

Lit.: Die Rechenmaschine Everest Z5R in Der Büromaschinen-Mechaniker, Heft 36, 1962

Everst MaximAR

s.o. bei Everest Z4, ansonsten:

produziert 1954-65

10x9x17 Stellen; 37,5x20x16 cm; 8,0 kg

Seriennummer: 301815; Baujahr ca. 1957

Variante der Everest Z5R mit großer Stellenzahl mit einigen besonderen Einrichtungen: einstellbare automatische Löschung des Einstellwerks, Resultatwerk kann gesplittet werden und ist als Speicherwerk nutzbar, mit Rückübertragung.

Mit schön geschwungenen Linien auf der Rückseite.

Link: Bedienungsanleitung

Facit

mehrere Modelle in meist großen Stückzahlen, siehe dort.

Madix HM

hergestellt von VEB Feinwerktechnik, Dresden

produziert um 1960

9x8x13 Stellen; 29,5x18,5x14,5 cm; 5,6 kg

Seriennummer D20028

Technisch nahezu identisch mit der Facit TK, Gehäuse jedoch leicht modifiziert. Bezeichnet mit "Allesrechenmaschine - Type: HM".

Die "2" im Dreieck auf dem gelben Aufkleber (Bild 5) bedeutet "Güteklasse 2 für genügende Qualität" und steht für Erzeugnisse, die dem vorgesehenen Verwendungszweck, aber nicht dem Durchschnitt des Weltmarktes entsprachen. Dies entspricht der niedrigsten Güteklasse gemäß TGL-Norm der DDR; die Maschine war daher sicher nicht für den Export in den Westen bestimmt. Sie funktioniert aber immer noch tadellos!

Olympia RT 4

Beschreibung siehe Brunsviga / Olympia

nur ca. 1.500 Stück produziert von 1970 bis 1972 - "Made in Spain"

Schubert E

hergestellt von Schubert, Rastatt, D

nur etwa 500 Stück produziert von 1963 bis 1966

16x8x16 Stellen; 34x25x16 cm; 7,9 kg

Seriennummer 300093; Baujahr 1963-1966; Preis 690 DM

Schubert, zuvor Konstrukteur bei Thales, produzierte von 1938 bis 1972 klassische Sprossenradmaschinen. Bei immer kleiner werdenden Stückzahlen in den 1960ern konnte sich Schubert auch mit dieser aufwändigen Entwicklung nicht mehr gegen die elektronischen Rechner behaupten.

Link: Infoblatt Schubert E