Odhner hat das Sprossenrad zwar nicht erfunden (sein Patent DE7393 stammt aus 1878), aber er war der erste, der die Sprossenradmaschine in Serienproduktion herstellte:

Zuerst in Sankt Petersburg in einer Werkstatt (ab 1886), ab 1892 fabrikmäßig in seiner Maschinenbau-Anstalt Odhner & Hill, 1895 umfirmiert in Maschinenfabrik & Metallgiesserei W.T. Odhner, dann - nach der russ. Revolution - ab 1919 in Göteborg, Schweden, in seiner Fa. AB Original-Odhner.

Die Produktionsmaschinen aus St. Petersburg wurden 1918 komplett nach Moskau verbracht, wo dann die spätere Feliks produziert wurde.

1942 wird die Fa. Odhner vom schwedischen Konkurrenten Facit AB übernommen, 1973 wurde die Produktion der Odhner eingestellt.

In meiner Sammlung befindet sich aus fast jeder Entwicklungsstufe ein Modell, außer aus der ganz frühen Zeit (Kurzkurbel).

Wichtig: bereits 1892 erteilte Odhner der Fa. GNC (Grimme, Natalis& Co. in Braunschweig) die Lizenz zur Fertigung der Brunsviga.

Literatur: Martin S.69ff + The life and works of W. T. Odhner Teil 1 und Teil 2

Links: Umfangreicher Überblick im Rechnerlexikon und bei telia.com. Desweiteren Seriennummern 1927-1954 und Modellübersicht 1947 sowie  Beschreibung 1890.

hergestellt von Odhner, Petrograd, Russland

vertrieben als Merkur von Benno Knecht, Berlin

verkauft von Lagomarsino, Mailand

produziert von 1900 bis 1907

9x8x13 Stellen; x cm; x kg

Seriennummer: 5017; Baujahr ca. 1901

Bis 1907 hießen die Modelle aus russischer Produktion Odhner's Arithmometer (zuvor, bis 1900, noch mit Kurzkurbel). Typ A ist das kleinste Modell (Standardmodell mit 13 Stellen im Resultatwerk), Typ B hatte 15, Typ C 18 Stellen im Resultatwerk. Das kleine "g" steht für die Glocke, die beim Überschreiten der Kapazität ein Signal gibt.

Für das Alter guter Original-Zustand, auf Holzbrett, ziemlich leichtgängig, Lack leicht, unlackierte Teile stärker angegriffen - aber offenbar kaum benutzt, da nur geringe Abnutzungsspuren bei den rechten Einstellhebeln.

Dieses Exemplar wurde als Merkur-System Odhner von Benno Knecht, Berlin, vertrieben* (siehe Beitrag zu Benno Knecht in HBw 105, 2016). Das sonst obligatorische Odhner-Logo sowie der Odhner-Schriftzug wurden von vornherein weggelassen und nicht erst nachträglich entfernt; ansonsten SN und Beschriftung Odhner-typisch. Auf der Bodenplatte ist ein Händlerschild von Lagomarsino, Mailand, angebracht.

Zu klären wäre, wieso (und wann) ein Odhner-Exemplar aus 1901 von Benno Knecht verkauft wurde, der erst 1904 seine Vertriebsfirma gründete und erst 1908 das Warenzeichen zur Merkur hat eintragen lassen (da gab es schon die neue Generation an Odhner-Modellen). Eine Gebrauchtmaschine war es offenbar nicht, weil sie sonst Odhner-Logo+Schriftzug tragen müsste. Und wieso wurde sie via Lagomarsino verkauft (evtl. auch später als Gebrauchtmaschine)?

*Im Beitrag heißt es: "Eine real existierende „Merkur“ ... ist dem Verfasser nicht bekannt." Scheint also extrem selten zu sein.

hergestellt von Odhner, Petrograd, Russland

produziert von 1907 bis 1917

9x8x13 Stellen; 32,5x15x12,5 cm; 7,7 kg

Seriennummer: 21169; Baujahr 1915; Preis (1910): 500 Mark

1907-1917 hießen die Modelle aus russischer Produktion Odhner's Arithmometer. Bis August 1914 wurde als Ort noch St. Petersburg, danach Petrograd angegeben (wg. 1. Weltkrieg).

Nach der russ. Revolution verlagerte Odhner die Produktion nach Schweden, wo ab 1919/20 zuerst die Arithmos genannten Modelle gebaut wurden; in der UdSSR wurden sie in Mokau und Kursk als Feliks-Maschinen weiterproduziert.

Typ A ist das kleinste Original Odhner-Modell, Typ B hatte 15, Typ C 18 Stellen im Resultatwerk.

hergestellt von Odhner, Petrograd, Russland

produziert von 1910 bis 1917

9x8x13 Stellen; 38x12,5x20 cm; 11,2 kg (ohne Haube)

Seriennummer: 16768; Baujahr ca. 1912; Preis (1910): 650 Mark

Weiterentwicklung von Typ A mit Momentnullstellung und automatischem Schlittenvorschub per Tasten.

Sehr schöner Zustand mit Haube. Ziemlich selten.

Dieses Modell wurde 1910 in v. Schack "Bezugsadressen für Büro-Bedarf" als Mod. 1910 vorgestellt, sonst allg. als Modell A-VKD bezeichnet. In v. Schack "Adressbuch 1914" ist dieses Modell ebenfalls abgebildet und neben den Modellen A, B und C werden die Sonderausführungen G (mit Glocke), HKD (?) und VKD aufgeführt.

hergestellt von Aktiebolaget Original-Odhner, Göteborg, Schweden

produziert von 1919 bis 1922

Seriennummer 41657 (kaum lesbar, da Lack hier stark angegriffen - sicher bin ich mir bei den Stellen 1,2+5, wenig sicher bei 3+4); Baujahr ca. 1920

10x8x13 Stellen; 33,5x16x13 cm; 8,1 kg

Odhner produzierte nach dem Umzug nach Schweden als erstes die aus 5 Typen bestehende Arithmos-Serie; Typ 5 war am häufigsten, Typ 1 ist das Basismodell ohne Extras.

Noch weitgehend identisch zu den zuvor in St. Petersburg produzierten Odhner-Modellen.

hergestellt von Aktiebolaget Original-Odhner, Göteborg, Schweden

produziert von 1923 bis 1929

Seriennummer 60373; Baujahr ca. 1924

10x8x13 Stellen; 30,5x15,5x11,5 cm; 5,2 kg; Preis (1929): 475 RM

Die ab 1923 produzierten Modelle 6 bis 8 waren deutlich kleiner und leichter als ihre Vorgänger.

Weitgehend identisch mit dem Standardmodell 7 (ohne Rückübertragung und ohne 10er-Übertrag im Umdrehungszählwerk), aber mit Dosenlöschung (friktionsfreie Schnelllöschung per halber Umdrehung am Flügelrad, von Odhner Momentnullstellvorrichtung genannt; vergleiche mit Typ A-VKD oben). Relativ selten.

hergestellt von AB Original-Odhner, Göteborg, Schweden

produziert von 1940 bis Anfang 1950er

10x11x20 Stellen; xxx cm; x kg

Seriennummer: 24-289447; Baujahr 1951; Preis: x DM

Mit einer Rückübertragung verbessertes Nachfolgemodell der Odhner Modell 11, mit Zehnerübertrag im UZW und großer Stellenzahl.

Link: Fotos und Videos zur Odhner 24

hergestellt von AB Original-Odhner, Göteborg, Schweden

produziert von 1952 bis 1956

10x11x20 Stellen; 36x16x13 cm; 6 kg

Seriennummer: 125-779179; Baujahr 1956; Preis: 975 DM

Wie Standardmodell der 50er Jahre mit Rückübertragung, aber mit großer Stellenzahl. Nachfolgemodell der Odhner Modell 33.

hergestellt von AB Original-Odhner, Göteborg, Schweden

produziert von 1949 bis 1955

10x8x13 Stellen; 29x15,5x12,5 cm; 5,3 kg

Seriennummer: 127-655570; Baujahr 1950; Preis: 395 DM

Standardmodell der 50er Jahre mit Rückübertragung. Vorgänger war das Modell 27. Relativ seltene Lackierung in blau; weitaus häufiger war grau.

hergestellt von AB Original-Odhner, Göteborg, Schweden

produziert von 1955 bis 1968

10x8x13 Stellen; 32,5x17,5x13,5 cm; x kg

Seriennummer 239-870713; Baujahr um 1960; Preis 1958: 470 DM

Mit Einstellkontrollwerk und Zehnerübertrag im Umdrehungszählwerk. Vorgängermodell war die Odhner 139, Nachfolgemodell die Odhner 1049.

Link: Hinweise zur (De)Montage und Reparatur (engl.)

"Die Odhner-Rechenmaschine Modell 239 – Aufgabe und Funktion des Einstell- und Umdrehungszählwerks" in "Der Büromaschinen-Mechaniker" Heft 115 aus Mai 1968 und Heft 118 August 1968