Sonstiges aus den Büros früherer Zeiten

In den Büros früherer Zeiten wurde nicht nur gerechnet, sondern auch geschrieben, gelocht, gestempelt, gewogen, geölt, gespitzt, abgeheftet, abgelegt, gesessen...

Lit.: ...

 

Bleistiftspitzer

DUX Doppelspitzer

hergestellt von Standardgraph Zeichentechnik GmbH*, Geretsried

(so seit 1998, vorher ab 1981 DUX GmbH, davor ab 1908 T. Paul Möbius KG, beide Erlangen)

Durchmesser 5,5 cm, Höhe 6,5 cm; gemarkt mit DUX 9209-NB

diese Variante produziert seit 1936 (*ich gehe davon aus, dass es sich bei meinem um eine relativ junges Expl. handelt)

T. Paul Möbius erfand 1908 den kegelförmigen Metallbleistiftspitzer, der bis heute mit oder ohne Spänedose produziert wird. 1953 brachte er einen verstellbaren Spitzer auf den Markt. In den 1980ern lag sein Marktanteil bei 75 %.

Das aktuelle DUX-Programm findet man bei Standardgraph.

Natürlich hat der DUX-Spitzer nichts mit dem DUX-Kettenaddierer von Forum Schmidt zu tun!

Jupiter 2 von Guhl & Harbeck

hergestellt von Guhl&Harbeck, Hamburg

35x16x13 cm; 2,55 kg

produziert 1899-1970, diese Variante 2/51B ab 1955

Sehr massiver Bleistiftspitzer aus Gusseisen, Spänebehälter aus Kunststoff: der Bleistift wird horizontal eingespannt und abgefräst. Die Frässcheibe wird mit dem Kurbelrad via Zahnradübersetzung angetrieben.

Dieses Expl. mit gut lesbarem Logo und Original-Spänebehälter.

Wem das Teil etwas zu massiv erscheint: in den Rechnungs- und Konstruktionsabt. wurde seinerzeit viel mit Bleistiften gearbeitet, jeder hatte eine Handvoll an seinem Arbeitsplatz; es mussten täglich in vielen Firmen einige hundert Stifte gespitzt werden.

Obwohl nicht selten, zahlen Sammler einige 100 Euro für frühe, und häufig immer noch über 100 Euro für diese junge Variante.

Die Fa. Guhl&Harbeck wurde 1867 gegründet und stellte Nähmaschinen, Schreibmaschinen (Hammonia (die erste in D!), Kosmopolit), Besteckputz- und Messerschärfmaschinen (Pipifax) u.a. her - und auch den Brieföffner Sesam (s.u.). 

Link: Übersicht über Jupiter-Spitzmaschinen

Infos zur Fa. Guhl&Harbeck im Buch "Die Geschichte der deutschen Schreibmaschinen-Fabriken - Band 2 Mittlere und kleine Hersteller" S.257ff

Schmirgelbrettchen von Staedtler

hergestellt von STAEDTLER, Nürnberg

18,4x3x3x0,5 cm; 19 gr.

Wird auch heute noch so ähnlich als Künstlerbedarf angeboten zum Nachschärfen von Farbstiften und Herstellen von Pigmentpulver (z.B. Faber-Castell Nr. 185100).

Die Fa. Staedtler wurde 1835 als Hersteller von Bleistiften gegründet; heute Staedtler Mars GmbH & Co. KG.

 

Brieföffner

"TOM der Briefaufschlitzer" bzw. "TOMOS der Brieföffner" von GNC

hergestellt von Grimme, Natalis & Co. (GNC), Braunschweig

19x18,5x7 cm; 1,28 kg

produziert mind. ab Anfang 1910er bis mind. um 1930

Großes, massives Gerät aus Gusseisen, mit dem man Briefe an einer Seite durch Aufschneiden öffnen konnte. Funktioniert ähnlich wie eine Papier-schneidemaschine: "Brief auf die Platte, ein Druck, Brief ist geöffnet!" Ab etwa Mitte der 1920er mit anderer Verzierung: Postbote in alter Uniform statt Blumenmuster.

Bis zum 1. Weltkrieg wurde das Gerät als TOM der Briefaufschlitzer angeboten, im Verlauf des 1. WK dann in TOMOS der Brieföffner umgenannt (die engl. Sprache war seinerzeit in D nicht mehr opportun); Abkürzung beides mal TdB.

GNC ist in erster Linie als Produzent der Brunsviga Rechenmaschinen bekannt. Zuvor wurden von GNC z.B. auch Nähmaschinen und Kassen produziert, bis in die 1930er auch der GRIMMWOLF, eine Maschine zum Dosen Öffnen. 

Im folgenden einige Beispiele von TOM bzw. TOMOS Anzeigen in der GNC Monatsschrift bzw. den Brunsviga Monatsheften von 08.1913, 04.1914, 06.1920, 11.1921, 09.1927 und 09.1929 (in dieser Reihenfolge):

"Sesam" von Guhl & Harbeck

hergestellt von Guhl & Harbeck, Hamburg

produziert/beworben Anfang 1950er

18x19x8 cm; 537 gr.

Aus rotbraunem Kunstoff mit Metallklinge; Funktionsweise wie TOM/TOMOS, aber deutlich leichter. Offenbar war der Sesam-Brieföffner kein großer Erfolg; sehr selten - es lassen sich kaum Infos ergoogeln. Die Google-Suche wird auch nicht gerade dadurch erleichtert, dass auch manche heutigen elektr. Brieföffner Sesam heißen (Hersteller Quadient/Neopost).

Die Fa. Guhl&Harbeck ist bekannt für die erste dt. Schreibmaschine Hammonia und den Bleistiftspitzer Jupiter (s.o.).

 

Siehe auch den einfachen Brieföffner von Burroughs bei den Werbemitteln, der offenbar in großer Zahl verteilt wurde.

 

Briefständer: Burroughs

 

hergestellt von Burroughs Adding Machine Co., Detroit, USA

produziert 19xx

18,5x13,5x10 cm; 1,24 kg

Die Fa. Burroughs, bekannt für ihre druckenden und nichtdruckenden Addiermaschinen, bot auch Zubehör wie Schreibtischstühle oder diesen Briefständer an.

Briefwaagen

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Bürodrehstuhl: "Federdreh"

hergestellt von der Fa. Sedus Stoll AG, Waldshut

produziert ab 1926 (Patent erteilt 1929)

Der 1871 gegründete Stuhlhersteller brachte mit dem Federdreh 1926 den ersten gefederten Drehstuhl der Welt auf den Markt!

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Darauf sitzt es sich hervorragend, wenn man alte Rechenmaschinen wartet oder die Literatur durchstöbert.

Lit.: "Sedus Stuhl Museum in Waldshut" von Arno Weber, HBw Nr. 48, 1997

Ölkännchen und -fläschchen

Ab und zu braucht so eine Büromaschine auch mal einen Tropfen Öl - aber das richtige, an der richtigen Stelle und nicht zu häufig oder zu viel:

Sparöler Geizhals

Mit Öl immer sparsam umgehen! Dafür gab es den Sparöler Geizhals bzw. economical oiler Niggart (richtig wäre die Schreibweise Niggard) bzw. huileur économe L'avare.

Comptometer Ölkännchen und Nachfüllflasche

Das Ölkännchen mit integrierter Dosierspitze wurde bereits 1895+1897 patentiert. Nachfüllflasche mit "non-gumming Comptometer Oil espacially prepared for the Comptometer Adding and Calculating Machine" in gepolstertem Pappköcher (13x5 cm).

Pelikan Schreibmaschinen-Oel

Puder zur Rechenwalzen-Pflege

Puder und Schwamm zur Rechenwalze "Loga"

ebendies - weitere Infos siehe bei LOGA-Rechenwalzen.

Schreibmaschine "Mignon"

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Schreibtisch-Vertretermodell

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Taschenrechner-Ständer

CalConverter - Hand Calculator Stand

xxx, USA

Tischständer für Taschenrechner; auch für Zahlenschieber zu gebrauchen, aber aus der Zeit der elektron. Taschenrechner und mit dem Hinweis, dass man diese nicht festkleben solle, falls Batteriefach dann unerreichbar wäre.

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